Glücksklee! Ein Arzt von Adel trägt mir die Brille hinterher

Meine Aufgabe ist es, Ihre Kosten zu optimieren, Herr van der Ley“, sagt der junge Mann am Telefon. Ich muss lachen: „Da haben Sie aber eine schöne Aufgabe.“ „Ja, Herr van der Ley “, sagt der Werber von Vodafone einlenkend, „wenn Sie nicht vom Festnetz in Mobilfunknetze telefonieren, kann ich natürlich nicht viel optimieren.“

Ich bin froh, ihn loszuwerden und sage: „Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag!“ Zuvor hatte er allerhand von mir wissen wollen, hatte einfach angerufen und vorwurfsvoll gefragte, warum ich meinen Anspruch auf das Vodafone-Sparpaket nicht nutzen würde, was ich für meinen Mobilfunk bezahle und dergleichen. Ich hätte schließlich „Fremdkosten“. „Was sind denn Fremdkosten?“ „Wenn Sie in fremde Mobilfunknetze telefonieren, Herr van der Ley.“ „Aber ich telefoniere gar nicht in fremde Mobilfunknetze.“ „Was zahlen Sie denn für Ihren Mobilfunk, Herr van der Ley?“ Ich kann mir solche Zahlen überhaupt nicht merken und habe auch keine Lust, jemandem, den ich nicht kenne, einfach Auskünfte zu geben, auch wenn er hinter jedem Satz meinen Namen sagt, damit ich nun ja nicht vergesse, wer ich bin.

Schon der Morgen war seltsam losgegangen. Vor der Haustür sah ich meinen Schornsteinfeger. Der fummelte an seinem Schornsteinfegerfahrrad herum, hatte offenbar Fahrradpech. Als ich zu Fuß zum Arzt ging, kam ein Mann mit braunem Hut auf dem Fahrrad vorbei und wünschte mir ehrerbietig einen guten Morgen. In der Arztpraxis vergaß ich meine Brille im Ultraschallraum. Der dem Namen nach adelige Arzt, der mir meine überraschend erfreulichen Werte auf dem Rechnerbildschirm zeigen wollte, opferte seine kostbare Arbeitszeit und bot mir an, die Brille zu holen, fand sie auch tatsächlich und sagte dann, indem er mir die Grafik auf dem Bildschirm erläuterte, ich sei prima Rad gefahren. Dabei war ich noch nicht mal von der Stelle gekommen, sondern war verkabelt gewesen. Nach dem Arztbesuch ging ich in die Reinigung nebenan und fragte, wie lange es dauere, einen Mantel zu reinigen. „Bis Donnerstag“, sagte die Frau an der Annahme. Ich brauchte nichts zu sagen, damit sie sich korrigierte und den Mittwoch versprach.

Alles hatte vielleicht damit begonnen, dass ich nach Silvester zwei vierblättrige Kleeblätter gepresst und heute wieder hervorgeholt hatte. Aber du wirst sagen, „das ist Aberglaube, Herr van der Ley.“ Dass aber mein Schornsteinfeger eine Radpanne hatte und ich nicht zu Hause war, als er bei mir geklingelt hat, so dass er einen gelben Zettel schreiben musste, worauf er vermerkt hat, wann er wieder kommen will – falls sein Fahrrad nicht streikt – das habe ich nicht gewollt, als ich meinen Glücksklee hervorholte.

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