Nachrichten aus der Teppichhausredaktion – Hack fressen

Hier die Nachrichten Gestern haben etwa eintausend junge Menschen sich auf Hannovers Bahnhofsvorplatz getroffen und anschließend eine McDonalds-Filiale in der Innenstadt aufgesucht, wo sie insgesamt 2792 Burger bestellten. Sie waren dem Aufruf zu einer Flash-Mob-Aktion gefolgt, den ein 18-jähriger Hildesheimer auf der Internetplattform „goolive“ verbreitet hatte, berichtet die Hannoversche Allgemeine Zeitung. Befragt nach dem Sinn der Aktion, sagte ein 17-jähriger Teilnehmer: „Es macht halt Spaß, den Mitarbeitern beim Rotieren zuzugucken – sonst ist es am Sonntag langweilig.“

Jeder dieser Flash-Mobber hat demnach 2,8 Burger verzehrt. Eine ähnliche Aktion fand laut Wikipedia im Januar letzten Jahres am Münchener Stachus statt. 700 Flash-Mobber kauften dort mutwillig 4385 Burger, im Schnitt also 6,3 Stück. Das legt den Schluss nahe, dass Münchener Gelangweilte 2,5 mal gefräßiger und kapitalkräftiger sind als solche aus dem Großraum Hannover. Vielleicht werden die Jugendlichen aber auch einfach immer schwächlicher, was eine logische Folge zu geringer Anforderungen ist.

Nicht nur Jugendliche kranken daran. Es ist ein gesellschaftliches Phänomen: Eine schier unfassbare Vielzahl technischer Hilfsmittel erleichtert das Leben, und man sollte annehmen, dass sich ein davon verwöhnter Mensch wunderbar entfalten könnte. Er tut’s aber nicht, wächst nicht über sich hinaus, sondern gefällt sich in Flachheit. Das Kennzeichen des heutigen Menschen unserer Breiten ist bräsige Durchschnittlichkeit, weshalb er sich in der Masse Gleichartiger am wohlsten fühlt. Das gilt für alle sozialen Gruppen, auch für die so genannten Eliten. Es ragt da wie dort kaum ein Charakter hervor, als wäre ein missgelaunter Gott mit dem Rasenmäher über alle her gefahren und hätte überstehende Spitzen abgesäbelt. Dieser Gott heißt Bequemlichkeit, und wer sich ihm unterwirft, bekommt das: Langeweile, Überdruss, Blödheit und rohe Gesinnung. Der Satz „Es macht halt Spaß, den Mitarbeitern beim Rotieren zuzugucken – sonst ist es am Sonntag langweilig“, vereint das alles in sich.

Was passiert, wenn
zuviel Rinderhack gegessen wird? Es werden immer mehr Rindviecher herangezüchtet, und die verbreiten bekanntlich Wahnsinn. „Zuwachs bei Ochsen“, titelten die Aachener Nachrichten schon im Oktober 2007. Freilich soll das keine monokausale Erklärung für den gesellschaftlichen Zustand sein. Es ist nur ein Beispiel für den schädlichen Einfluss der Bequemlichkeit. Wer den Ochsen selber schlachten und durch den Fleischwolf drehen müsste, hätte ja mindestens den ganzen Sonntag zu tun und würde daher das Straßenbild nicht durch seine Anwesenheit belasten.

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