Von Verkehrshütchen, Gänsehautentzündung & Antilopenjagd

Eben habe ich im Internet nach „Verkehrshütchen“ gesucht und gelernt, dass die Verkehrszeichen korrekt Leitkegel heißen. Die meisten Leitkegel sind aber gar keine Kegel, sondern Kegelstümpfe, haben nämlich oben eine Öffnung. Das ist mir gestern aufgefallen, als zwei Straßenarbeiter vor dem Haus einen Hydranten angeschlossen hatten und zwei große Kanister mit Wasser befüllten. Dazu benutzten sie einen umgedrehten Leitkegel als Trichter. Da dachte ich noch, die beiden findigen Köpfe hätten dem Leitkegel die Spitze abgeschnitten, sah aber in der Stadt mehrere Leitkegel ohne Spitze im regulären Einsatz, nämlich um vor einer Gefahrenstelle zu warnen und um Verkehrsteilnehmer optisch zu führen.

Die Dinge sind
oft nicht so wie man glaubt, auch wenn ihre offizielle Bezeichnung es nahe legt. Ein Bleistift hat beispielsweise überhaupt kein Blei, sondern eine Mine aus einem gebrannten Graphit- und Tongemisch. Je mehr Ton die Mine enthält, desto härter ist der Bleistift. Kürzlich habe ich gelesen, die NASA hätte für eine Million Dollar einen Kugelschreiber entwickeln lassen, der auch in der Schwerelosigkeit funktioniert. Die Russen können das preiswerter. Sie nehmen statt Kugelschreiber den Bleistift.

WM-Nachlese:
Vor dem Finale Deutschland : Argentinien sind dem ARD-Moderator Matthias Opdenhövel vor lauter Aufregung die Metaphern durcheinander geraten, als er seinen Sidekick Mehmet Scholl fragte, ob bei ihm schon die „Gänsehautentzündung“ angefangen habe. So eine Gänsehautentzündung muss furchtbar aussehen und sich ebenso anfühlen für den Gänsehautbesitzer. Im Niederländischen heißt die Gänsehaut „kippenvel“, was korrekt übersetzt „Hühnerhaut“ heißt. Das Huhn ist also die Gans ins Holländische übersetzt. Vel bedeutet Haut, aber auch Blatt Papier. Vor der Erfindung des Papiers schrieb man bekanntlich auf Pergament, was nichts anderes ist als Haut, also Vel.

Was wurde eigentlich aus der schönen Flamin Axelle Despiegelaere, die während der WM aufgefallen war? Zwischenzeitlich hatte ihre Facebook-Fanseite fast 200.000 Fans. Sie ist wieder zu Hause in Belgien, wo der Kosmetikkonzern L’Oreal ein Werbevideo mit ihr gedreht hat:

Es hätte alles so schön sein können wie ihre Haare. Doch wie in Presseberichten zu lesen war, hat der plötzliche Ruhm sie übermütig gemacht. Sie hat auf ihrer Facebookseite ein Foto veröffentlicht, auf dem sie mit einem Gewehr und einer toten Antilope zu sehen ist. Dazu schrieb sie den Quatsch, bei der Jagd gehe es nicht nur um Leben und Tod. „Het is veel belangrijker dan dat. Dit was een jaar geleden. Nu is het tijd om op Amerikanen te gaan jagen“ (Es ist viel wichtiger. Das war vor einem Jahr. Nun ist es Zeit, Amerikaner zu jagen.), gemeint war das WM-Spiel Belgien : USA.

FOTO: Axelle Despiegelaere via Facebook

Mit dem Foto hat Fräulein Despiegelaere einen Shitstorm wütender Kommentare von Tierschützern ausgelöst. Ihre offizielle Facebookseite ist seither offline. L’Oreal hat die Zusammenarbeit mit ihr eingestellt, bestreitet aber den Zusammenhang mit dem Jagdfoto. Was ist da geschehen? Wenn das Foto vor einem Jahr aufgenommen wurde, wird sie mit ihren Eltern auf Safari gewesen sein, mit denen sie auch in Brasilien war. Vermutlich hat die damals 16-jährige die Jagdlust und die verquere sprachliche Überhöhung der Jagd (Mehr als nur Leben und Tod, nämlich wichtiger) von ihrem Vater völlig unreflektiert übernommen. Anders ist das stolze Jagdfoto nicht zu erklären. Dumme Gans äh dummes Huhn. Über Jagdfotos sind schon Könige gestolpert.

Hilft hoffentlich gegen Gänsehautentzündung:


Wie heißen diese kleidsamen Beinlinge? Zur Auflösung mit dem Mauszeiger übers Bild fahren.

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17 Kommentare zu Von Verkehrshütchen, Gänsehautentzündung & Antilopenjagd

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