Dieter Nuhr – Gelenkiger als deine Katze



Vor einiger Zeit
meldete die Taz in ihrer satirischen Rubrik Die Wahrheit: „Komische Koalition – Der Comedy-Star Dieter Nuhr ist das neue Gesicht einer Werbekampagne der schwarz-gelben Bundesregierung. Unter dem Motto „Wir sind’s nuhr“… Das habe ich damals blind geglaubt, weils passte, und mich in einem Text darauf bezogen, die Passage aber schnell gelöscht, weil ich rechtzeitig gemerkt habe, dass ich auf eine Satire abgefahren war. Google schickte trotzdem dauernd Leser zu mir, die ebenfalls auf die Satire reingefallen waren und danach gesucht hatten.

Dass der Comedian Dieter Nuhr ein neoliberaler Spießer ist, scheint bekannt und allgemeiner Konsens zu sein. Leute, die Dieter Nuhr witzig finden, finden auch witzig, wenn besoffene Burschenschaftler nächtens Waschpulver in öffentliche Springbrunnen kippen. Er selbst findet witzig, anlässlich der Online-Petition gegen Markus Lanz „Raus mit Markus Lanz aus meiner Rundfunkgebühr“ eine Dieter-Nuhr-Online-Petition gegen Online-Petitionen zu starten, über die sich Spiegel online auf seiner „Kultur“seite zu berichten nicht entblödet. Man lese dazu die scharfsinnige und witzige Abrechnung des Medienjournalisten Stefan Niggemeier mit seiner eigenen Zunft.

Nuhrs Petition gegen Petitionen, das ist Butz-Widerbutz, die kindische Entgegnung: „SELBER!“ Was eine Petition ist, darüber belehrt Wikipedia: „Petition (lat. petitio, ‚Bittschrift, Gesuch, Eingabe'(…) ist ein Schreiben (eine Bittschrift, ein Ersuchen, eine Beschwerde) an eine zuständige Stelle.“ Offenbar ist die Petition ein Instrument für Untertanen, gedacht zur Besänftigung der Machtlosen. Witzbold Nuhr ersucht also darum, dass nicht mal mehr ersucht werden darf. Man sieht, das ist reaktionär und brutal unwitzig. Nuhr beißt sich mit diesem Paradoxon selbst in den Schwanz. Dass der Mann geschmeidig genug ist, das zu tun, beweist er in all seinen vom Gebührenzahler überfinanzierten Auftritten, wo er sich an die Dumpfbacken der Nation ranwanzt, die glücklich sind über einen, der aus ihren dümmlichen Ansichten etwas macht, das im strunzblöden Kopf wie Witz kitzelt.

Nuhrs Solidarität mit Lanz ist vermutlich aus der Einsicht geboren, dass auch er für denkende Menschen ein Ärgernis ist, dass viele Zwangsgebührenzahler mit den Zähnen knirschen, wenn sie sehen müssen, dass einer wie er in der ARD den „Satiregipfel“ abtragen darf. Diesen Gipfel der Mittelmäßigkeit kann man zwar per Fernbedienung aus dem eigenen Wohnzimmer entfernen, unsere Gebühren kassiert er trotzdem.

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