Vorsicht! Schleim! am 11. September

Schon bald ist also 11. September, und wir werden wieder überall das Betroffenheitsgesäusel hören. Lesen in der Schmockpresse kann man es schon seit Tagen. Man kann sich nur an den Kopf fassen angesichts der verlogenen und verschrobenen Gesinnung, die sich da Bahn bricht. Ich weiß nicht, welche Leute bei den Anschlägen am 11. September umgekommen sind. Es waren gewiss gute Menschen darunter. Sie waren aber allesamt keinen Deut besser als die Zivilsten, die in Kriegen umgekommen sind, die von den USA und ihren Speichelleckern angezettelt wurden. Diesen Toten widmet man keine hehren Reden oder belegt für sie ein Datum wie den 11.September.

Als junger Mann habe ich den Kriegsdienst verweigern wollen. Aber man hat mich bei den Gewissensprüfungen, die damals üblich waren, nicht anerkannt. In den beiden Ablehnungsbescheiden stand, ich hätte die absurde Behauptung aufgestellt, es wäre nicht ausgeschlossen, dass die Bundeswehr einmal in einen Angriffskrieg verwickelt würde. Und so etwas würde ich nicht mitmachen. Das habe ich wohl so gesagt und mir noch gar nicht vorstellen können, in welchen Angriffskrieg die Bundeswehr einmal verwickelt werden würde.

Seit dem Jugoslawienkrieg weiß ich es. Afghanistan, das haben unsere Politiker längst eingestehen müssen, ist auch ein Krieg, und weil der Hindukusch eben nicht zu Deutschland gehört, handelt es sich um einen Angriffskrieg. Eigentlich müsste ich die Bundesrepublik Deutschland erneut verklagen – für verlorene Lebenszeit bei der Bundeswehr, wie ich auch klagen musste, um endlich als Kriegsdienstverweigerer anerkannt zu werden – nach meiner Bundeswehrzeit. Inzwischen schlau geworden, habe ich gesagt, meine Mutter habe mir ethisch-moralische Normen beigebracht, die mir das Schießen auf andere Menschen unmöglich machen. Da wurde meiner Klage sofort stattgegeben. Offenbar kommt man mit der Wahrheit nicht weit in diesem verlogenen, verkrusteten Gesellschaftssystem, das habe ich gelernt.

Wenn wir von unseren Krieg führenden Volksvertretern wieder die pathetischen Worte hören und lesen, dann sollten wir uns nicht zuschleimen lassen, sondern bedenken, diese Leute dreschen leeres Stroh, denn sie haben steinerne Herzen.

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4 Kommentare zu Vorsicht! Schleim! am 11. September

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