Plausch mit Frau Nettesheim – Versehentliche Antiwerbung für das Interaktive Literaturexperiment

trithemius & Frau NettesheimTrithemius
Ja, ja, Frau Nettesheim, ich werde noch einmal auf das morgige Literaturexperiment hinweisen.

Frau Nettesheim
Sie hätten es gestern schon tun sollen. Immerzu sind Sie so nachlässig.

Trithemius
Hauen Sie nur drauf, Frau Grausam, Sie gefährden Ihren eigenen Arbeitsplatz, wenn Sie mich vor den Kunden schlecht machen. Oder glauben Sie, dass die Kunden gerade deswegen kommen?

Frau Nettesheim
Deren Beweggründe kenne ich nicht. Und es macht mir überhaupt kein Vergnügen, Sie zu schurigeln. Geben Sie mir halt keinen Anlass dazu.

Trithemius
Vergnügen? Wusste ich’s doch.

Frau Nettesheim
Hallo, Trithemius! Ich habe ‚kein Vergnügen’ gesagt.

Trithemius
Sie kennen doch die Denktheorie des Kreativitätforschers Edward de Bono, Frau Nettesheim. In älteren Teilen des menschlichen Gehirns geht es nicht um logische Operationen wie Ja oder Nein. Hört der Mensch das Wort Vergnügen, beginnen sie zu frohlocken und kümmern sich einen Dreck um das vorangestellte „Kein“. Ich hörte einmal zwei betrunkene Stadtstreicher. Der eine sagte: „Du bist doch auch nicht blöd.“ „Was!“, rief der andere aufgebracht, „Ich bin blöd?! Du kannst was aufs Maul haben!“ Seither bemühe ich mich stets, eine Sache eindeutig auszudrücken. Ich sage nicht „kein Vergnügen“, sondern „Verdruss“, nicht „ungut“, sondern „schlecht“. Das ist einfach sicherer.

Frau Nettesheim
Also gut. Es bereitet mir Verdruss, wenn ich Sie dauernd an wichtige Dinge erinnern muss.

Trithemius
Verdruss! Verdruss! Was sollen denn die Kunden denken, wenn hier dauernd von Verdruss die Rede ist?

Frau Nettesheim
Ich glaube, Ihnen ist zu warm im Oberstübchen. Gehen Sie raus und suchen Sie Schatten.

Einladung01

Informationen und Texte zum 1. Literatur-Experiment hier.

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