Den ganzen Tag hatte sich die himmlische Sensation angekündigt als heller Flecken in der Wolkendecke. Plötzlich brach die Sonne durch. Leider stand sie schon tief, kam kaum über die Häuser noch hinweg. Einzig die öden Parkplätze von Lidl und Aldi wurden für Sekunden von der Sonne beschienen. Auf diesen Parkplätzen stehen immer erstaunlich viele Autos. Da fahren Leute in Mittelklassewagen vor, bei denen man sich fragt, warum die beim Discounter kaufen. Ist der Grund die BMW-Armut? Sparen sie sich den Unterhalt des Autos vom Munde ab? Oder sind sie nur geizgeil? Oder fußlahm und mögen nicht ihren Einkauf auf dem Buckel nach Hause tragen?
Zum Transport von vier Teilen braucht man kein Auto. Allerdings wissen wir nicht, wie groß der gewünschte Läufer ist. Zum Behalten von vier Teilen braucht man auch eigentlich keinen Einkaufszettel, sondern nur ein bisschen Mnemotechnik:
Ein kaffeebrauner Läufer schwört
auf Lidl-Salat und Camembert
Die Schrift schwäche das Gedächtnis, hat schon Platon kritisiert. Dass aber auch der zweite Einkaufszettel nur vier Positionen hat, wirft ein schlechtes Licht auf seine Schreiberin. Ihr Zettel ist freilich ein bisschen aufregender. Gedanken an halterlose Strümpfe und ein Essen mit Sekt bei Kerzenschein können schon mal den Kopf durcheinander bringen (Entschuldigen Sie, dass meine Schrift so zittert!) Obwohl sich aus den wenigen Wörtern bereits eine emotional ansprechende Vorstellung als Merkhilfe entwickeln lässt, wäre natürlich auch hier ein kleines Gedicht ganz hübsch, um den verlorenen Zettel überflüssig zu machen.
17 Kommentare zu Ein Läufer schwört auf halterlose Strümpfe