Geboren am 29. 10. 2006, um 2b Uhr

Vom 26. März an befanden wir uns in der Sommerzeit. In der vergangenen Nacht um 3 Uhr wurde die Uhr für eine Stunde angehalten. Wer zu dieser Zeit in einem Nachtzug saß, durfte eine Stunde lang auf einen leeren Bahnsteig gucken und warten, bis die Zeit wieder voranschritt. Natürlich hat sich die Zeit in Wirklichkeit nicht um die stehende Uhr gekümmert, sondern ist trotzdem vergangen. Was bei jeder Zeitumstellung geschieht, ist reines Menschenwerk. Wir zählen die Stunde 2a (die erste Stunde zwischen 2 und 3 Uhr) und 2b (die zweite Stunde zwischen 2 und 3 Uhr).

Tand, Tand ist das Gebild von Menschenhand.

Am 25. Juli 1978 trat in der Bundesrepublik das Zeitgesetz in Kraft. Anlass für diese gesetzliche Maßnahme war die Ölkrise. Man hoffte, durch bessere Ausnutzung der Tageshelligkeit Energie zu sparen.

§ 3 Ermächtigung zur Einführung der mitteleuropäischen Sommerzeit
(1) Die Bundesregierung wird ermächtigt, zur besseren Ausnutzung der Tageshelligkeit und zur Angleichung der Zeitzählung an diejenige benachbarter Staaten durch Rechtsverordnung für einen Zeitraum zwischen dem 1. März und dem 31. Oktober die mitteleuropäische Sommerzeit einzuführen.

Die ursprünglich befristete Maßnahme wurde per Gesetz ab dem Jahr 2002 auf unbestimmte Zeit eingeführt, obwohl der erhoffte Energiespareffekt niemals eingetreten ist. Zwar wird beim elektrischen Licht Energie eingespart, da jedoch viele Menschen in den Morgenstunden der kalten Monate zusätzlich heizen, wird insgesamt sogar mehr Energie verbraucht. Zudem steigt an den Montagen nach jeder Zeitumstellung die Zahl der Verkehrsunfälle drastisch an. Die gesundheitlichen Irritationen und deren volkswirtschaftliche Folgen sind gar nicht zu ermessen.

Das alles spricht gegen die Festschreibung der Sommerzeit. Eine logische Begründung dafür gibt es nicht. Da es sich inzwischen um EU-Recht handelt, kann man sich nur damit trösten, dass die anderen den Unsinn ja auch machen.

Uhrenvergleich

Als ich heute morgen aufstand, freute ich mich. Endlich ist meine Wanduhr wieder im Takt. Ich werde sie niemals umstellen. Anders als das Kind mit der Geburtsstunde 2a oder 2b bin ich in der Normalzeit geboren. Ich will in meinem Leben auch nur die Normalzeit haben, denn ich bin kein Automat, an dem tumbe Politiker und verblödete Verwaltungsbeamte grundlos herumschrauben können.

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