Zirkus des schlechten Geschmacks – "Suboptimal"

Wir-sind-nicht-SaschaÜber Nacht hat mich das Aachener Anzeigenblatt SUPER Mittwoch zum Sascha gemacht. Das habe ich erst bemerkt, als ich Tage später von einer Reise nach Hause kam und Sascha mich von den Fliesen unter den Briefkästen anlächelte. Sascha ist die französische Form von Alexander, – sonst weiß ich nichts über Sascha. Den Aufmacher der SUPER Mittwoch vom 13. August habe ich nämlich aus Protest nicht gelesen, weil man mich vor meiner Umbenennung wenigstens hätte fragen können.

Es wäre hingegen interessant zu wissen, was Sascha mit der angebissenen Silbermedaille macht, wenn er wieder zu Hause ist. Traditionell werden Olympia-Medaillen versilbert, was sogar bei einer Silbermedaille mit Zahnabdrücken geht. Auch sie lässt sich in Geld und geldwerten Vorteil umwandeln. Wenn sich dann ein hübscher Haufen auf Saschas bzw. unserem Konto angesammelt hat, dann sollten wir nicht alles auf den Kopf hauen, sondern Rat von Fachleuten einholen, wie wir das Geld gewinnbringend für uns arbeiten lassen können. Da trifft sich, dass der Allgemeine Wirtschaftsdienst (AWD) laut Fernsehwerbung der „offizielle Finanzoptimierer der deutschen Olympiamannschaft“ ist.

Allerdings ist es vielleicht doch besser, nicht Sascha zu sein, denn der AWD hat leider einen zweifelhaften Ruf, was nicht damit zusammenhängt, dass der Unternehmensgründer Carsten Maschmeyer mit Gerhard Schröder befreundet ist und 1998 dessen Wahlkampf mit einer 650.000 DM teuren, anonymen Anzeigenkampagne unterstützt hat. Der zweifelhafte Ruf hat etwas mit dem Unternehmensmodell und den Praktiken des AWD zu tun, wie ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung enthüllt. Zudem hat der AWD den diversen Foren von AWD-Aussteigern gerichtlich verbieten lassen, die Buchstaben AWD im Zusammenhang mit Kritik am Allgemeinen Wirtschaftsdienst zu verwenden.

Zum Glück bin ich dank BILD längst Papst, und das ist eindeutig besser als ein Sascha zu sein, der auf einer Silbermedaille herumkaut und einen „offiziellen Finanzoptimierer der deutschen Olympiamannschaft“ an der Backe hat, den man nicht kritisieren darf. Es ist möglicherweise „suboptimal“ (Gerhard Schröder).

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