Vor einigen Jahren recherchierte ich Alltagsgeschichten in einem 240-Seelendorf bei Jülich. Da besuchte ich am Samstagmorgen die älteste Frau des Dorfes. Wir saßen in ihrer Küche, und sie hatte vier bruzzelnde Töpfe auf dem Herd. Irgendwann hob sie die Deckel und ließ mich hineinschauen. Das empfand ich als großen Vertrauensbeweis. Denn eigentlich sind Küche und Herd eine sehr persönliche Angelegenheit, und fremde Topfgucker sind gemeinhin unerwünscht. Im dörflichen Leben der Nachkriegszeit war das Mittagessen die Hauptmahlzeit, und jede Hausfrau rechnete es sich als Ehre an, pünktlich um 12 Uhr gekocht zu haben, wie es auch in dem geflügelten Wort zum Ausdruck kommt: „Do löck et Meddaach, wer jekoch hätt, dä laach.“ (Da läutet es zum Mittag, wer gekocht hat, der lacht.) Heutzutage variiert die Wertschätzung von Küche und Kochen, wie auch der Film der Bloggerin Marana zeigt. Vielen Dank für die Einsendung. Als Vegetarier hoffe ich, dass die Enten noch rechtzeitig aus der Pfanne in die Wanne hüpfen.
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13 Kommentare zu Ethnologie des Alltags (10) – Einladung zum Topfgucken