Volontär Schmocks Schmierzettel – Der Mai ist gekommen …

…., die Bäume schlagen aus,
da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zuhaus;
wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt
(Frühlingsgedicht von Emanuel Geibel)

Wir leben in einer von Männern dominierten Welt. Früher war alles noch viel schlimmer. Früher haben Männer bedenkenlos und von ihren Frauen und Müttern ungehindert überall im öffentlichen Raum Telegraphenmasten errichtet. Frauen haben sich mit der Präsenz dieser Phallussymbole arrangiert, weil sie telefonieren durften ohne Ende. Ein Ortsgespräch kostete ja nur 20 Pfennig.

Wenn ein Knubbel in der Leitung war, kam ein Mann, der den Mast liebevoll umarmt hat und mit Steigeisen an den Füßen hochgeklettert ist, um den Bruddel aus der Leitung zu entfernen. Heute sind diese Symbole männlicher Omnipotenz weitgehend aus dem Straßenbild verschwunden. Wo aber noch ein Phallus steht, eventuell mit ner Lampe obendran, kommt die Strick-Guerilla und verpasst ihm ein züchtiges Mäntelchen. Wo hatten die nur die Steigeisen her?

Foto: Trithemius – (Größer: Bitte klicken)

Neues vom Royal Baby. Die kleine Prinzessin heißt Charlotte Elizabeth Diana. Das arme Kindlein hat also Opa, Uroma und Oma (Gott hab sie selig) väterlicherseits auf dem Buckel. Zweck dieser Kaskade von Vornamen ist die Versöhnung des royalen Packs. Wie schön, dass die junge Mutter auch was entscheiden durfte.

Obwohl sich der Chef des Hauses noch nie freundlich über die Graphologie geäußert hat, publizieren die Schweizerischen Graphologie News in ihrer Online-Ausgabe von Mai-Juni 2015 seine Kleine Kulturgeschichte der Handschrift. Darauf hingwiesen, dass die Graphologie im Text nicht gut wegkommt, schrieb Redakteurin Claudia Caspers souverän: „Wir können Ihre berechtigte Kritik im Zusammenhang mit dem dritten Reich aushalten.“

Schon in der Antike kannte man das Recht der Schlüsselgewalt. Wikipedia weiß und ich bin zu faul, es neu zu formulieren: „Im Mittelalter trugen verheiratete Frauen einen Schlüsselbund als sichtbares Zeichen ihres Rechtes. Es war besonders für Ehefrauen bedeutungsvoll, da sie außerhalb der Schlüsselgewalt für onerose (verpflichtende) Rechtsgeschäfte unter der Vormundschaft ihres Ehemannes standen.“ Eine neues Selbstbewusstsein und eigenes Geld mag der Grund sein, dass namentlich Frauen riesige und unmenschlich dicke Schlüsselanhänger oder Schlüsselbänder (neudeutsch Lanyard) umhertragen, deren Länge nur durch die Kürze der Beine begrenzt ist, beziehungsweise umgekehrt.

Musiktipp
ibeyi
stranger lover

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