Der böse Student – Über die Bebilderung der Schrift

Den Tag der Erde am 22. April hat Google im Jahr 2015 mit diesem Doodel gefeiert. Die Idee, das annähernd kreisförmige o in Google durch einen kreisrunden Globus zu ersetzen, ist naheliegend. Angesichts der weltweiten Vormachtstellung der Suchmaschine Google schwingt eine Nebenbedeutung mit, der arrogante Anspruch, sich den Globus einzuverleiben, quasi die Weltherrschaft zu übernehmen. Bescheidener blicken wir in die kleine Welt eines Klassenarbeitsheftes. Wir sehen den misslungenen Versuch eines bildhaften Textes im Aufsatz eines Schülers der 6. Klasse (April 1997) und meine nicht ganz freundliche Randbemerkung in Rot :


Vermutlich hatte ich mich über die unpersönliche Anrede: „Achtung“ geärgert. Auf unten stehender Karteikarte habe ich einige Beispiele der Bebilderung von Schrift gesammelt. Es geht darum, die Aussage des Textes durch ein bildhaftes Element zu verstärken oder eindeutig zu interpretieren, so dass die Information auf zwei verschiedenen Bedeutungsebenen kodiert und vermittelt wird, einmal durch das Alphabet, dessen Formen nichts Bildhaftes mit dem Inhalt gemeinsam haben und einmal durch ein Bild, das sich frech an die Form des Textes anhängt und den Inhalt bildhaft darstellt, deshalb „Mehrfachkodierung“. Das Foto links zeigt eine weitere Möglichkeit, nämlich ein Wort mit dem entsprechenden Material zu schreiben wie hier „Kalt“ mit Rauhreif.



Siehe auch: Konnotationen² – über die Bildwerte unserer Schrift

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