Volontär Schmocks königstreuer Hofbericht aus Brüssel

Pointillistisch bunt getupft bieten die Herbsttage sich dar. Wenn das die Sonne mild bescheint, das ist glatt um Postimpressionist zu werden. Dieses Idyll darf allerdings nicht vergessen lassen, dass der Herbst im November mit bitterem Frost aufwarten kann. Besonders um den 11. herum, zu St. Martin, fallen die Temperaturen jährlich unter das Erträgliche. Die Legende vom Hl. Martinus zeigt uns in diesen Tagen, dass wir Wärme zu teilen bereit sein müssen. Insofern war der Zeitpunkt ideal gewählt, als der belgische Exkönig Albert II. bei der belgischen Regierung anfragte, ob man die Heizkosten für sein Brüsseler Schloss Belvédère übernehmen könne.

Man stelle sich vor, wie der alte Mann im zugigen Thronsaal hockt, begraben unter wollenen Decken, und seinem Schreiberneger die dringliche Bitte diktiert, der wiederum froh ist, die kältestarren, frostigen Fingern wenigstens noch zu haben, obwohl er den königlichen Stift kaum halten, geschweige führen kann.

Früher hat im großen Kamin immer ein stattliches Feuer gelodert, und zu Großvater Leopolds Zeiten ging das Brennmaterial nie zur Neige. Zur Not hat man mal eben den abgehackten Arm eines kongolesischen Dieners nachgelegt oder auch zwei. Wäre Albert nicht so ein Weichei hätte er seiner Bitte mit dem Verfeuern seiner Dienerschaft Nachdruck verleihen können. Schon, dass er nach seinem Rücktritt die lächerliche Apanage von jährlich 923.000 Euro akzeptiert hat, die der belgische Staat ihm noch gewähren wollte, war ein Fehler und ein Zeichen von Schwäche.


Sogar die Diener müssen lachen – Foto: Trithemius (größer: Klicken)

Nun muss er sogar Hohn und Spott über sich ergehen lassen. Pol Van Den Driesschee, ein angeblicher „Königskenner“ und als ehemalige Senator an der Dotationsregelung beteiligt gewesen, sagte der Zeitung De ochtend: “Ik kan mij niet voorstellen dat hij geen spaarpot heeft.“ (Ich kann mir nicht vorstellen, dass er keine Spardose hat.) Völlig lieblos schiebt Va Den Driesche nach: „Denk niet dat er boterham choco minder zal zijn in Belvédère.“ (Ich glaube nicht, dass es im Schloss ein Butterbrot mit Schokolade weniger gibt.)

Als König erhielt Albert jährlich 11,5 Millionen Euro. Die Königsfamilie gilt als eine der reichsten Familien des Landes. Natürlich hat man Geld gespart, allerdings nicht in Spardosen, was für eine kleinbürgerliche Vorstellung! Aber wer wird denn freiwillig sein Geld durch den Kamin jagen? Und Schokolade auf dem Butterbrot? Das ist doch ein lachhaftes Bild. Klein Moritz stellt sich Luxus vor. Deprimierend, dass Leute, die in solchen Mickey-Maus-Dimensionen denken, über die Guthaben der gekrönten Häupter Europas bestimmen dürfen. Oder sogar König werden wie in Deutschland der evangelische Pastor und Kleinbürgerrechtler Joachim Gauck, der bei seinem Amtsantritt sagte: „Und ich bin noch nicht einmal gewaschen!“ Seine Lieblingsspeise, wen wunderts, Butterbrot mit Schokolade.

Das findet so erbärmlich, Ihr Hofberichterstatter
Hanno P. Schmock

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