Damit es jeder weiß. Ich bin da und nicht hier, quasi weg

9:20 Uhr. Ich sitze ich im ICE 996. Gerade ist er in Hamm geteilt worden, und mein Zugteil fährt weiter über Wuppertal nach Köln, dieweil der vordere Zug nach Düsseldorf eilt. Dass ich so einfach von unterwegs bloggen kann, ist faszinierend. Aber nötig ist es nicht. Wie ja auch dieser Text hier eher nichtsnutzig ist und daher auf der Stelle dem Vergessen anheim fallen dürfte. Freilich habe ich früher die Ansicht vertreten, Schreiben hätte einen Wert an sich. Als Lehrer habe ich junge Menschen zum Schreiben angehalten. Aber das Schreiben hat sich verändert. Würden Sie mich jetzt sehen, wüssten Sie sofort, was ich meine. Ein Beobachter aus der Vergangenheit würde meine Tätigkeit nicht als Schreibhandlung ansehen. Wie ich mit einem Stift auf einer imaginären Tastatur meines Smartphones herumtippe, das sieht eher aus als würde ich Ameisen zerquetschen. In der Tat habe ich ein solches Spiel auf dem Gerät. Da krabbeln animierte Ameisendarstellungen von oben nach unten. Man muss alle zerquetschen, nicht aber versehentlich solche, die wie Bienen aussehen. Ein heutiger Autor kann also Worte reihen als würde er imaginäre Ameisen zermantschen. Man wird unschwer erkennen, dass unser Schreiben sich verändert hat. Die veränderte Form des Schreibens wirkt sich gewiss auf die Inhalte aus. So sehe ich beispielsweise nur wenige Zeilen im Textfenster. Daher werden längere Gedankenfolgen eher selten auftreten. Der Überblick über den Text fehlt. Der Schriftsteller als Schriftmantscher. Es ist wie Kartoffeldruck ohne Kartoffeln und ohne Druck und Papier.

Schöne Grüße von unterwegs.

9:24 Uhr. Inzwischen sind wir in Hagen.