Gedanken aus dem Schatten

Dies ist keine Hecke, Foto: Trithemius

Kaum wärmen die ersten Strahlen der Frühlingssonne, rieselt mir angenehm die Frühjahrsmüdigkeit in die Knochen. Da will ich nur noch rumsitzen und müßige Dinge denken, etwa das:

Wenn die Sonne gen Mittag steht, wirft das Haus, in dem ich lebe, einen scharf begrenzten Schatten auf die Wiese des Spielplatzes. Und weil die Sonne noch tief steht, ist nur die halbe Wiese ins Sonnenlicht getaucht. Der Schatten aber ist ziemlich dunkel. Wie ich aus dem Fenster schaue, bin ich Teil dieses Schattens. Es würde den Schattenriss vermutlich nicht um einen Deut verändern, wenn ich nicht zu Hause wäre wie heute Nachmittag, als ich im Großen Garten der Herrenhäuser Gärten war und diese Überlegungen in mein Notizbuch schrieb. Doch der Beweis ist nicht zu erbringen, weil ich neuerdings nicht mehr über die Fähigkeit der Bilokation verfüge. Aber Bilokation würde auch nichts helfen, dann wäre ich ja zu Hause, auch wenn ich auf der Wiese des Spielplatzes stände, könnte also nicht beurteilen, ob der Schatten anders ist, wenn ich nicht zu Hause bin.

Nur wenn ich zu Hause bin, mithin Teil des Hauses, und aus dem Fenster schaue, ist der Schatten genau auf diese Weise zu sehen, wie er jetzt auf die Wiese des Spielplatzes fällt. Aus meiner subjektiven Sicht bin ich also Teil des Schattens, auch wenn mir jeder das physikalische Gegenteil beweisen könnte.

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