Die Zeit der helfenden Hand, die sich zur Faust ballt – Das Manifest der radikal-ästhetischen Utopie

Was bedeutet radikale Aufklärung?

Die radikale Aufklärung ist eine robuste Aufklärung, die sich nicht mehr so einfach übers Maul fahren und sich nicht einkaufen lässt. Eine Aufklärung, die sich nicht bestechen und vor allem nicht blenden lässt. Eine Aufklärung, die die politisch und zunehmend ökonomischen Zwangsverhältnisse, in die man uns bettet und zwingen will, nicht mehr hinnimmt. Eine Aufklärung, die radikale Worte wählt, um die alten Strukturen der Unterdrückung und Bevormundung abzuschaffen.

Wir sind Mündel der oligarchischen Politikerkaste gewesen, die uns nicht mehr vertritt. Wir sind Gemaßregelte eines politisch-ökonomischen Willens gewesen, der nicht der unsere gewesen ist. Wer aber sind “wir“ jetzt?
Wir sind viele. Nicht die 99 %, aber wir sind viele. Wir sind zugleich die geballte Faust gegen das System, wir sind die Mutbürger, wir sind, das doch wohl einmal vor allen Dingen, das Volk!

Wir lassen uns das Staatsspieltheater nicht mehr im Zuschauerraum aufführen mit dauerimprovisierenden Laien der Zunft, die sich über uns kaputtlachen, derweil wir billig Applaus geben dürfen, Claquere des Politsystems. Nein, wir wollen auf die große Politspiel-Bühne, dort agieren und da bleiben.

Wir fordern nicht mehr lange politische Beteiligung ein, sondern werden sie uns holen. Unser radikaler Weg schadet nicht unserer Sache, wie so oft zag gesprochen wird, (der radikale Weg schadet nicht unserer Sache, er schadet dem System), wir gehen diesen Weg mit einem Selbstverständnis, das den Mächtigen Angst machen wird. Der Machtkomplex wird erstaunen darüber, wie stark wir geworden sind. Parteien sprechen uns nicht mehr an. Unser Druck wirkt von außen auf das Parlament. Unser Druck ist radikal politisch und ästethisch zugleich. Eine Bewegung der Wahrheit gegen das verlogene System, eine Bewegung der lange gestauten Frustration gegen ihre schmutzige Quelle.

Keine moderaten Seifenblasen mehr, mit denen wir bisher jedes Wort unseres Widerstandes umhüllt haben, damit er das System wachsweich treffe, so haben wir das System nur verteidigt. Klare schnittige Worte sind gefragt, keine Seifenblasen, kein mildernder Schaum der Betulichkeit.

Sie reden nicht mehr mit uns, sie holen sich die Lobby in die hohen Häuser und verfügen dort über uns, richten über uns, bewältigen uns, statuarisieren uns, legen uns fest auf Dinge, die wir nie wollten, sprechen von “Alternativlosigkeit“ und den Zwängen der Realpolitik. Alternativlos wird dagegen allein unsere radikale Aufklärung sein. Die sollen uns nicht mehr (zu)hören, die sollen uns spüren. Spüren und zu spüren bekommen, was sich da gegen sie bewegt, welche harte Faust da im Anschlag ist gegen diese verkommene Realpolitik. Wir sind viele…

Wir haben den Glauben an dieses Politikkonsum-Zusammenhang verloren, aber dafür den Glauben an uns und unsere Wirkungsmacht zurückgewonnen. Und diese Wirkmacht richten wir jetzt gegen unsere Bestimmer, unsere Puppenspieler, unsere Verfüger. Das Bundeskabinett ist das Zentralkomittee der Neoliberalen Republik Deutschland (NRD). Das ist Politik aus einem Stuss. Dagegen wenden wir uns. Dagegen, schon aus Prinzip. Das ist jetzt wieder so einfach. Mitmachen im System ist nur noch Vereinnahmung und Hinhaltemanöver. Mitmachen bei dieser “repräsentativen“ Oligarchie zeugt von politischer Willenlosigkeit. So ist es gelaufen in den letzten zwanzig Jahren: die wollen für uns, was wir nie wollten.

Arbeit, Lohn und Brot! Das sind Prioritäten, ganz recht, aber dann möchten wir auch was sehen für unsere Arbeit, Lohn, der uns gutes Brot kauft, Lohn, der unsere Arbeit würdigt. Für Sklavenlöhne gehen wir nicht mehr arbeiten. Besser: dann arbeiten wir nur noch am Umsturz und unser Lohn wird der Fall der Verhältnisse und des knechtenden Systemes sein. Das Brot backen wir zur Not gern auch wieder selber. Wir beißen die Hand, die uns füttert … und die uns schlägt. Die uns füttert mit knorrigen Brosamen und abspeist mit systemischen Lügen seit Jahr und Tag.

Aber wir müssen mutig sein! Viele von uns hängen bislang noch wie selbstbetäubte Fliegen im Spinnennetz der Zusammenhänge, reglos sich schon er- und hingebend, bevor die Spinne überhaupt zugebissen hat. So weben wir sogar mit am Netz-Zusammenhang. Das muss aufhören!

Wir müssen den Mut haben, Zusammenhänge anders auszusprechen und darzustellen, als die Politikerkaste es tut. Wir müssen die Dinge klar benennen, sowie immer mehr Menschen es von Tag zu Tag bereits zunehmend tun. Explizit sein, klar sein, nicht in den Politiker- und Ökonomen-Phrasen verkleben. Licht auf Geheimpolitik werfen, Lobbyismus brandmarken, Mitsprache uns holen, indem wir laut und beharrlich sind, wir fordern, wir schlagen nicht mehr vor, wir weisen, wir empfangen keine Weisungen mehr.

Einmal mehr: unsere Faust gegen den kalten Staat! Wir ducken uns nicht mehr weg, wir besetzen nicht nur Börsenplaetze, wir besetzen die Köpfe und formieren neue starke Ideen, die eine Gesellschaft formen und begründen wollen, die nicht mehr asozial aneinander vorbeiläuft und nur das große “ich“ ausruft, die leidenschaftlich ist und nicht kühl-kalkulierend. Wir wollen nicht mehr in einer leeren Welt leben, die vollgestopft ist von Sinnlosigkeiten, Plastikmüll, asphaltiert von konjunkturfördernden Infrastruktur-Projekten auf denen wir uns hinschleppen zu unseren sinnlosen systemstützenden Jobs. So ratlos dürfen wir nicht mehr leben…

Wir arbeiten an der neuen Demokratie. Wir arbeiten an einer Räterepublik, die uns konstant einbezieht und in der wir uns ständig einbeziehen in die politische Arbeit, die uns gestaltenden Anteil haben lässt und in der wir gestaltend arbeiten am ökonomisch politischen Komplex. In der WIR Politik und Ökonomie gestalten. Eine Ökonomie zudem, die nicht mehr ausbeuterisch und selektiv-exklusiv wirken wird. Wir wirken hin auf die Schaffung eines neuen mutigen Bewusstsein, eine Fanfare gegen (und immer wieder GEGEN) das Lügenspiel, gegen Politik als billigen Ramsch der neoliberal-sozialdarwinistischen Ideologie, gegen kompetitive Eigentumsanhäufung als einzige Form der Sinnvermittlung in einem “demokratischen“ Staat, dessen Räson eine Verfassung ist, die man beständig ummodelt und nach Belieben übergeht.

Wir wenden uns gegen das Ausstaffieren von Ministerposten nach ökonomischen Belangen, gegen die Entmündigung des Bürgers, der von der Politiker-Ökonomenkaste nur als Abkäufer und Konsument von Politik installiert wird und derart politisch für dumm verkauft. Partizipation findet nunmehr öfter statt als nur alle vier Jahre.

Wenn der Staat sich mit seiner Exekutive gegen uns wendet, ist es nicht mehr der Staat, der uns schützt (wie er dies ja schon lange nicht mehr tut), sondern der Staat, der sich gegen uns schützt. Und was bedeutet das? Dass dieser Staat sich abriegelt? Haben wir eine sich verbarrikadierende Politikerkaste gewählt, dass sie sich vor uns schützen lasse? Dass sie das Staatsrad gegen uns wendet?

Der Staat wird zum über uns richtenden und sich gegen uns richtenden Komplex. Wir bilden in einem solchen Defensiv-Staat, der sich der Interessen, Ängste, tiefen Nöte und Zwänge “seiner“ Bürger erwehrt und sich fortwährend gegen die Vielen wendet, keine volonte generale mehr aus. Nicht mehr unsere mündige Wählerstimme benötigt dieser Staat zu seiner Legitimation, sondern gerade in der Abwehr berechtigter Bürgerinteressen legitimiert er sich in seiner Selbstgefälligkeit als weisender Staat. Der Leviathan wächst über unsere Köpfe hinaus und wendet sich mit einem deftigen Schwertstreich gegen uns. Seid einmal laut und entschieden und radikal genug, konsequent genug in eurem DAGEGEN. Ihr werdet die Faust des kalten Staates zu spüren bekommen. Das Bollwerk steht noch fest.

“Die Richter und Staatsanwälte, für wen sind sie da?
Für die Kapitalisten und für IHREN Staat
Sie verurteilen uns nach ihrem Gesetz
Wer das Geld hat, hat die Macht und wer die Macht hat, hat das Recht.
Sie sind gekauft, um uns zu quälen,
sie schützen die Reichen, die uns bestehlen.
Sie verurteilen uns nach IHREM Gesetz:

Denn wer das Geld hat, hat die Macht und wer die Macht hat, hat das Recht.

Sie nehmen uns aus!
Sie schmeissen uns raus!
Sie tun nichts für uns…doch sie leben von uns,
Sie nennen uns ihre Sklaven
Und wenn wir kämpfen, werden sie uns jagen…“

(Ton Steine Scherben, Der Kampf geht weiter)

Und dieser Kampf geht weiter, vielleicht auch hat er gerade erst richtig begonnen! Unser Kampf für unsere Gesellschaft, unser Recht, UNSER Gesetz, unsere Interessen, unseren Zusammenhalt. Es wird Zeit, dass wir Werte schaffen, die an der Börse nicht zu berechnen sind. Seien wir unberechenbar, seien wir stark in unserem Kampf und unserer Entschiedenheit gegen den System-Zusammenhang. Lösen wir uns da jetzt heraus, gehen wir freie und starke Schritte, sprechen wir laute und klare Wahrheiten, lehren wir einander revolutionäres und neu aufgeklärtes Denken.

Reicht dem, der unten ist und schon durch die Maschen zu fallen droht, eure Hand. Seid solidarisch! Lasst euch nicht hetzen Bürger gegen Bürger durch das hohle Sprechrohr der Lügenmaul-Politik, die den Ärmsten und den Erwerbslosen als Bürger dritter Klasse brandmarkt. Wenn ihr nicht mit dem Armen an seinem groben leeren Tisch zu sitzen bereit seid, dann ist die neue Aufklärung nichts wert. Wenn wir nicht zusammenstehen noch mit dem elendsten Manne im Staat (und gerade! mit ihm), dann stehen wir überhaupt nicht zusammen.

Wir sind viele und wer kann uns denn da trennen, wenn nicht wir selbst!? Sorgen wir dafür, dass wir vereint gegen dieses System stehen und uns wehren. Wir müssen nur erwachen aus unserem betäubten Verharren zwischen den Türen … sprechen wir uns Mut zu …

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17 Kommentare zu Die Zeit der helfenden Hand, die sich zur Faust ballt – Das Manifest der radikal-ästhetischen Utopie

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