Ich will endlich Klimaerwärmung

Ich will endlich Klimaerwärmung! Dauernd ziehen dichte Wolken vor mein Gemüt, und wenn ich glaube, es will sich völlig verfinstern, dann plötzlich steigt die graue Wolkendecke himmelan und ballt sich zu strahlend weißen Kumuli. Die Sonne knallt hervor, sticht durch die Jacke, und man schilt sich einen Idioten, dass man sich mitten im Hochsommer so warm eingepackt hat. Und kaum hat man sich entledigt, die Hemdärmel hochgekrempelt, klappen ringsum die Schirme auf und die Leute ducken sich unter Regen. Was schreibe ich? Das erlebt jeder selbst, wenn er nicht gerade in der Karibik sitzt.

Heute erst habe ich fernmündlich von einem IN-Getränk erfahren, dessen Stern aber schon gesunken ist: Wodka-Ahoi. Man reißt ein Ahoi-Brausetütchen auf und gießt Wodka hinein. Dann muss das brausende Gemisch vermutlich schnell gekippt werden, bevor das Tütchen aufweicht. Ich werde diese Vermutung nicht durch einen Selbstversuch erhärten, denn in diesem Leben wird mich niemand mit der Wodkaflasche in der Hand erleben. Und sollte es ein folgendes Leben geben, bin ich vielleicht ein Flummi, den man nur werfen muss, damit er herum titschen kann.

Manche sehen gerne Piratenfilme, etwa „Fluch der Karibik 1 – 25“. Wenn da das üble Gebalge von Halunken gezeigt wird, dann wissen wir, es ist Filmtheater. Es berührt nicht unseren Alltag, wenn kostümierte Schauspieler sich tierhaft um die Objekte ihrer Begierde balgen. Derzeit tuten aber unsere verschmockten Leitmedien das kakophone Lied vom Markt. „Der Markt, der Markt“ ist in Aufruhr, denn es geht steil bergab an den Börsen. Der Markt ist für mich auf dem Marktplatz, wo Bauern ihren Überfluss zum Kauf anbieten. Und wenn ich Geld hinüberreiche in so eine Bauernhand, dann bekomme ich ein reales Erzeugnis in die Finger. Der Markt, der Markt aber, der die Börsenkurse purzeln lässt, ist doch eher die Räuberhöhle, in der ausgemachte Halunken sich um Schatzkarten balgen, die sie selbst gezeichnet haben. Leider stimmt hier das Bild nicht ganz, denn obschon diese Halunken nur mit virtuellem Reichtum jonglieren, erschweren sie ehrlichen Menschen das Leben, stürzen sie sogar tief ins Unglück. Also hebe man den Laden aus oder man verschone mich mit ständigen Berichten, wer da grad die Hosen verzockt, die ihm nicht mal gehören.

Wie schön wäre
das, wenn sich endlich das Klima erwärmen würde. Aber ich fürchte fast, wir geraten langsam in eine kleine Eiszeit, egal, an welchem Fleck des Erdballs man sitzt. Man hat die Halunken zu lange gewähren lassen, und jetzt ist zwar nicht Holland, aber so mancher andere Staat in Not. Ganze Staaten werden insolvent! Das hätte mal einer Ludwig Erhard erzählen sollen. Der würde sich sehr wundern. Kurios ist, dass irgendwelche Absolventen dubioser Elitehochschulen eine Bande namens Ratingagentur gründen können und hinfort über das Wohl und Weh ganzer Staaten bestimmen. Das ist eine geniale Geschäftsidee, vorausgesetzt, man will die Menschheit in die Steinzeit katapultieren. Oder in die Eiszeit. Ich will Klimaerwärmung. Die Regierungen sollen etwas tun.

Teppichhaus Musiktipp: Kasabian; Days are forgotten

Dieser Beitrag wurde unter Teppichhaus Intern veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

6 Kommentare zu Ich will endlich Klimaerwärmung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.