20:20 Uhr – Nützliches und Unterhaltsames über das A

Ehrlich gesagt ist mir das A auf der Tastatur zu weit draußen. Es liegt in den nur unscharf berechenbaren Randzonen des Tastenfeldes. Der Schriftsetzer in der Bleizeit hatte im Setzkasten das A direkt vor sich, wo er es bequem greifen konnte. Allerdings war es das kleine „a“, denn der Setzkasten ist nach Buchstabenhäufigkeit angeordnet. Die unterscheidet sich natürlich in allen Sprachen, so dass es keine international genormte Setzkastenanordnung gibt.

Das A im internationalen Tastenfeld liegt so weit draußen, weil das von der mechanischen Schreibmaschine übernommen wurde. Die heutige Tastaturanordnung geht zurück auf die Universaltastatur des Waffenherstellers Philo Remington. Dessen erste Schreibmaschinenserie hatte noch eine alphabetische Anordnung besessen. Das Zusammenschlagen und ständige Verhaken der Typenhebel erzwang aber eine Umgruppierung. Auf der internationalen Stenographentagung von 1888 in Toronto gelang es Remington, seine „Universaltastatur“ zum Standard zu erheben. Allein dem regen Geschäftssinn Remingtons verdankt die schreibende Nachwelt eine Tastatur, bei der sich häufig gebrauchte Buchstaben an ungünstigen Außenpositionen befinden, so dass man beim 10-Finger-Schreiben das „a“ mit dem schwächsten Finger überhaupt anschlagen muss: dem kleinen Finger der linken Hand. Mehr dazu in: Trithemius; Willfährige Frauen tippen besser.

Das große A gehört zu den achsensymmetrischen Großbuchstaben. Es hat keine Richtung und ruht in sich. Alle Kleinbuchstaben haben sich aus den Großbuchstaben der römischen Capitalis entwickelt, deren Grundformen Kreis, Quadrat und Dreieck sind. Diese Schrift wurde gemeißelt. Beim Schreiben mit der Feder verformten sich die Buchstaben, und die meisten veränderten sich, bekamen eine Richtung, die der Handschrift angemessen war, so auch das a.

Die Alphabetreihe ist nach dem A benannt, dem griechischen Alpha. Von der Antike bis in die Neuzeit verbinden sich mit dem A, der nachfolgenden Alphabetreihe und der Vokalenreihe magische Vorstellungen.
Mehr in: Trithemius; Das Alphabet.

„Wann ich Morgens auffstehe, sprach Grschwbtt, so spreche ich ein gantz A.B.C., darinnen sind alle Gebett auff der Welt begriffen, vnser Herr Gott mag sich darnach die Buchstaben selbst zusamen lesen vnd Gebet drauß machen, wie er will, ich könts so wol nicht, er kan es noch besser. Vnd wann ich mein abc gesagt hab, so bin ich gewischt vnd getrenckt, vnd denselben Tag so fest wie ein Maur.“ (Johann Michael Moscherosch)

AEIOU – Die Abfolge der Vokalreihe entspricht ihrem Auftreten im ABC, wobei die Reihenfolge der Überlieferung nach kein Zufall sein soll. Nach Dornseiff steht bei Suidas, Abraham habe die Buchstaben erfunden. Zum Schluss heiße es: „Gott öffnete dem Menschen den Mund zur Sprache mit dem Laut, der das weiteste Öffnen erheischt.“ Das ist das A. Daher gelten Ärzte auch als Halbgötter in Weiß, weil sie ihre Patienten so oft und gerne „A“ sagen lassen. Mehr über die Vokalenreihe in: Trithemius; Alte Esel jubeln ohne Unterlass. Das Wort Magermilchjoghurt enthält alle Vokale in der richtigen Reihenfolge.

Die Endlosfigur Pentagramm besteht aus fünf A und ist ein Netzwerk.

Klick Pentagramm!

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