Feuilletonistisches – Biber im Zeitungsmantel

Eben ist mir aufgefallen, das Zigarettenblättchen das zweitgrößte Wort in meiner noch jungen Tag-Cloud ist. Das Wort Feuilleton ist französisch und bedeutet was? Blättchen. So gesehen sind meine Zigarettenblättchen, über die ich letztens häufiger geschrieben habe, die sind mein Feuilleton. Ich sehe durchaus den Qualitätsunterschied zwischen meinen Zigarettenblättchen und den Feuilletons stolzer Tageszeitungen. Aus dem Feuilleton der FAZ beispielsweise kann ich keine Zigaretten drehen. Auch mit dem der Süddeutschen Zeitung würde ich das nicht versuchen wollen. Wenn man Zeitungspapier raucht, muss man ganz doll husten. Ich finde Tageszeitungen sollten ihre Feuilletons deutlich verkleinern und auf ganz dünnem Papier drucken, damit man sie drehen kann. Das meine ich rauchtechnisch, nicht etwa analog zu Lichtenbergs Wunsch, man solle die Bücher um so kleiner drucken, je weniger Geist sie enthalten.

Verkleinerte Feuilletons würden allerdings die Markthändler stören. Dann müssten sie den Fisch in den Sportteil einschlagen, am Ende sogar die Politikseiten rannehmen. Zum Glück esse ich gar keinen Fisch, ich bin Vegetarier. Wenn Katholiken hören, dass du kein Fleisch isst, dann fragen sie immer ganz treuherzig: „Auch keinen Fisch?“ Sie denken nämlich, Fisch wäre kein Fleisch, weil sie Freitags kein Fleisch essen dürfen, aber ersatzweise Fisch. Irgendwo habe ich gelesen, dass die belgischen Katholiken im 19. Jahrhundert den Biber an den Bächen und Flüssen ausgerottet haben. Es gab zu wenig Fisch, also haben die Bischöfe kurzerhand den Biber zum Fisch erklärt. Da haben sie ihn freitags weggefressen.

Eigentlich bin ich ganz froh, dass der Biber doch kein Fisch ist. Die Zeitungen würden das als Aufforderung auffassen, noch größer zu werden, damit der Biber in sie hineinpasst. Das würde meinen Verkleinerungswunsch torpedieren.

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