Schreiben wie der Ochse pflügt

Hier stand zuvor etwas ganz anderes, immer wieder ich habe alles gelöscht bis auf die Zeilen, die noch zu lesen sind. Diese Form des Schreibens, wenn man keinen Satz gelten lassen mag, das ist wie mit einem Ochsengespann einen steinigen Acker zu pflügen. Dauernd muss man sich bücken und irgendwelche Brocken aus dem Weg räumen. Zudem: Wenn du mit einem Ochsengespann die Richtung wechseln willst und am Zügel ziehst, dann stampfen die Ochsen einfach weiter, drehen nur gleichmütig den Kopf zur Seite, denn sie gehen im Joch, ziehen mit der Stirn. Erst nach einer Weile bequemen sie sich, weshalb das Pflügen mit Ochsen nur in weiten Schleifen geht. Diese Weise zu schreiben heißt Bustrophedon (wie der Ochse pflügt). Damit sind nicht die Nöte eines Autors gemeint, sondern Bustrophedon bezeichnet die Schreibtechnik abwechselnd rechtsläufig und linksläufig, wie es in der Frühzeit der griechischen Schrift üblich war. Es gab keinen Zeilenumbruch, sondern gegen Ende der Zeile wird im großen Bogen furchenwendig weiter geschrieben. Sobald die Gegenrichtung erreicht ist, schlagen die Buchstaben um, diese Zeile weist also Spiegelschrift auf. So mäandert der Text wie ein einziges Band über die Schreibfläche, getreu der Vorstellung, mit der Schrift das gesprochene Wort wieder zu geben. Denn wir reden nicht in Zeilen, machen am Ende einer gedachten Zeile keine Pause oder ein Klingelzeichen wie die mechanischen Schreibmaschinen.

Erst im 5. Jahrhundert v.Chr. verläuft die griechische Schrift konsequent von links nach rechts, und mithin kommt die Idee der Zeile auf, deren Ende keinen Bruch in der Rede bedeutet, sondern rein typographisch bedingt ist. Andere typographische Signale wie beispielsweise der Absatz, haben sehr wohl inhaltliche Bedeutung, deuten eine Pause in der Rede an, einen Sinnschritt. Absätze sollten allerdings nicht zu groß sein, wie das hier auf der Teppichausbaustelle war. Die jedenfalls sind jetzt endlich deutlich verringert. Aber noch immer ist nicht alles wie es mir gefällt. Es geht halt derzeit nur mühsam voran. Da hilft kein Hüh! und Ho!

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