Papiere der PentAgrion – Nachschrift – Teil 4

CarecaMit Careca verbindet mich eine lange Blogfreundschaft. Einmal sind wir uns begegnet. Careca war auf der Durchreise, und wir saßen zusammen im Egmond an der Aachener Pontstraße. Irgendwo im Teppichhaus gibt es einen Bericht von diesem Treffen. Careca ist aus beruflichen Gründen viel unterwegs, mal in Belgien, oft in Deutschland, gelegentlich in Brasilien. Einer seiner Ankerpunkte ist eine Kölschkneipe in München.

Aus dieser Kölschkneipe ist uns in seinem Blog schon wunderliche Kunde zuteil geworden, Thekenphilosophie der besonderen Art. Wer viel reist, hat viel zu erzählen. Ein Element der Papiere des PentAgrion ist das Motiv der Reise. Dieses Motiv hat Careca aufgenommen und eine eigene Handlung entwickelt. Careca verknüpft seine ungezählten Reiseerlebnisse mit originellen fiktiven Handlungen und seinen umfangreichen Kenntnissen der Mathematik, Physik und Philosophie.

Auch Careca hat die Form der Icherzählung gewählt. Beispielhaft ist seine Dialogführung. In ihr zeigen sich seine Gesprächserfahrungen mit Fremden, denen er in seinem Beruf begegnet. Längst hat sich sein Netzroman zu einem weiteren Hauptstrang entwickelt. Careca verknüpft die Handlung seines Textes mit dem Basistext wie ein aufmerksamer Netzadministrator und vermeidet etwa mögliche Kollisionen. Sein Roman geht weiter. Gerade ist eine neue Folge erschienen. Er ist eine unterhaltsame, spannende und lehrreiche Erzählung im PentAgrion-Netzwerk. Wann beide Züge in einen gemeinsamen Bahnhof einlaufen, ob es je geschieht, das ist eine offene Stelle in der Netzstruktur unseres Gemeinschaftsprojekts. Ich bin gespannt, werde vor allem demnächst in seinen Zug einsteigen und in Ruhe lesen. Danke für die Reservierung, Sir Careca.

VidebitisEine weitere PentAgrion-Erzählung schreibt Videbitis. Er lebt in Köln und dokumentiert mit der Kamera seine Stadt. Als Immi hat er eine aufmerksame und gute Distanz zu seinem Motiv. Das verbindet uns, denn er vermittelt mir ein wenig Heimatgefühl. Meine Großmutter stammt aus Köln, Kölsch ist mein Dialekt, ich habe als Schriftsetzer in Köln gelebt und gearbeitet, in Köln ist mein ältester Sohn geboren, Köln ist einer der Handlungsorte im Netzroman.

Videbitis hat für seine Icherzählung des PentAgrion-Romans einen Dialogpartner erfunden, Privatsekretär Meier. Jeremias Coster, Professor der Pataphysik und Leiter des Instituts für Nachrichtengeräte an der Technischen Hochschule Aachen, hat nie erwähnt, dass er einen Privatsekretär beschäftigt. Dank Videbitis wissen wir, wie Coster es schafft, zusätzlich zu seiner Tätigkeit die vielen Sozialkontakte zu pflegen. Er hat Meier hinter sich und lässt ihn offenbar tun und lassen, was er will.

Die videbitische Erzählweise ist farbig und bildsam, ein witzig gewundenes Gleis, auf dem sich heiter durch die Gegend fahren und einiges lernen lässt. Videbitis verfolgt die Spur des Aldebert bis ins niederländische Egmond und zurück. Auch hier ist der Zielbahnhof noch nicht erreicht, wenn es überhaupt einen gibt auf dieser pataphysischen Reise. Vielleicht ist es der Kölner Hauptbahnhof direkt beim Dom. Mal sehen, was noch kommt. Ich freue mich darauf. Dankeschön für die vergnügliche Reisemöglichkeit, lieber Videbitis.

Bei den folgenden Mitautoren und Förderern ist eine Reihenfolge kaum zu machen. Sie stehen hier, wie ich die Links gesammelt habe:

=> Blogfreund verQuert ist ein Meister des Bloggens. Er beherrscht viele Gestaltungstechniken, und sein Schreiben ist eine Offenbarung. Da zeigen sich Witz und eine schier überbordende Kreativität, verknüpft mit klaren Ansichten. Von verQuert stammt die Animation im Schlussbild. Auf unerklärliche Weise zog er im Zusammenspiel mit mir den Joker. Das hat mich irritiert und dann zur Langsamkeit gemahnt. Ohne ihn gäbe es diese Nachschrift nicht. Lieber Verquert, ich verdanke dir viel.

=> Marion Wolff hat schon 2005 die Nachtschwärmerfahrten im Teppichhaus als eine Muse begleitet. Wir haben uns später in Köln getroffen und sind am Rhein entlang zu einem Südstadtcafé und zurück gebummelt. Derzeit veröffentlicht Immekeppel in ihrem Blog ihre anregende Magisterarbeit zum Wetter in der Literatur. Sie hat zwei Hörspiele aus Teppichhaustexten produziert, eins aus den Nachtschwärmerfolgen und eins aus einer Lesenacht. Sie sind Bestandteil des PentAgrion-Projektes, erweitern ihn ins Akustische. Das Erwachsenen-Hörspiel ist seit dem Aufkommen des Fernsehens weit unterschätzt. Für mich sind Immekeppels Produktionen eine Bereicherung. Herzlichen Dank, liebe Marion.

=> Buchprinz Rupi, Wilhelm Ruprecht Frieling, mein Blogfreund und Freund im fassbaren Leben, hat sich bei den Papieren des PentAgrion vornehm zurück gehalten. Trotzdem ist sein Beitrag groß. Ich habe in der Zeit unserer Freundschaft viel von ihm gelernt, und wenn es zu Kommentarscharmützeln zwischen uns kam, sprühten mir die Funken durch den Kopf. Frieling ist bodenständiger Westfale, ich bin leichtsinniger Rheinländer. Dieser Unterschied in der Lebenshaltung erdet mich manchmal, immer spornt er mich an. Aus London sandte mir Frieling den Stein von Rosetta als Mousepad. Von diesem Tag an glitt meine Hand darüber, wenn ich an PentAgrion-Papieren schrieb. Was von diesem Schlüssel in den Netzroman einfloss, ist ein Geheimnis. Ich danke dir dafür, lieber Rupi.

=> An Theobromina haben mich zuerst ihr spritziger Schreibstil und der genaue Blick erfreut, für das es in der Buchkultur kaum ein adäquates Beispiel gibt. Es ist zu wünschen, ihre erbaulichen Texte auch zwischen Buchdeckeln zu finden. Im Teppichhaus ist Theobromina eine aufmerksame Kommentatorin, im Leben eine patente und kompetente Frau. Oft entdeckt sie Aspekte des Alltags oder eines Textes, die vor ihr niemand gesehen hatte, nicht mal der Autor. Wegen Theo bin ich von Aachen nach Hannover gezogen. Ich hatte gute Gründe, das zu tun. Theo ist die schöne Stimme im Schlussbild der Papiere, die leise fragende Sängerin. Liebe Theobromina, dir herzlichen Dank für die wunderbare Begleitung.

=> Bevor ich Platon, meinen guten Freund und Mentor Thomas Haendly kennen lernte, hatte ich die Figur Jeremias Coster bereits für das Teppichhaus erfunden, als alter Ego, ähnlich Frau Nettesheim. Im Netzroman verknüpfen sich Thomas Haendly und Coster. Die Kombination hat der literarischen Figur Farbe und neue Substanz verliehen. Sie verbindet sich auf eine Weise mit realen gemeinsamen Erlebnissen, dass die Grenzen manchmal verwischen. Meinem Freund Thomas verdanke ich die Kraft, die ich zusätzlich brauchte, einen so komplexen Roman in so kurzer Zeit zu schreiben und gleichzeitig die Kontakte zu allen Teilnehmern am Projekt zu halten und auszubauen. Mein lieber Thomas Coster, du hast mir manche Einsicht vermittelt und lebst mir etwas vor, was ich vorher nur unscharf erkennen konnte: Die Kraft der sozialen Energie. Danke für deine Freundschaft.

Jetzt beginnt die Grenze zwischen sporadischen Co-Autoren und Kommentatoren zu fließen, ist eine nur unscharf berechenbare Randzone. Sie alle wirken wie der Stein von Rosetta, sind beinah magische Schlüssel für bestimmte Pforten in die Papiere.

Ein Schlüssel stammt vom dAdA-Meister und –Experten für alternatives Denken: Merzmensch, ein Mann, der Kunstwissenschaft und Kunstschaffen verbindet. Er ist ein Anreger in Bewegung, mal da, mal wieder weg. Eben war er wieder hier.

Eine kräftige, wohlklingende Stimme ist Sittingfool. Er sitzt im Rollstuhl und kann seine Hände nicht mehr bewegen. Daher diktiert er seiner „Madame Spracherkennung“. Diese seltsame Maschinen-Muse übermittelt tatsächlich gesprochene Sprache, klare, einsichtige, anregende und kritische Worte eines großen Schamanen des digitalen Zeitalters.

Für fröhliche Ungeduld und witzig-kluge Anmerkungen sorgte Das Ev, schwingend zwischen ihrem lebendigen Blog und den Papieren des PentAgrion. Sie brachte den erfrischenden Wind.

Dankeschön an euch und an alle anderen Mitautoren bzw. Kommentatoren. Eure Stimmen sind in den Papieren verzeichnet und erklingen immer wieder neu, wenn ein Leser sich auf die Reise durch das Netzwerk begibt. Danke auch an die stillen Leserinnen und Leser, ich habe eure Anwesenheit gespürt. Das ist keine Hexerei, denn ich habe ein Statistiktool. 😉

=> Weiter: Das verschwundene Papier

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