Zirkus des schlechten Geschmacks – Schlussverkauf

Ist denn heute wirklich schon Tax Freedom Day, unser Steuerzahlergedenktag? Das behauptete jedenfalls soeben Professor Bijzonder Emeritus Wim Moesen van de faculteit economie Leuven auf Studio brussel. In diesem Jahr liege Deutschland beim Tax Freedom Day gleichauf mit Belgien, sagte er. Das wäre deutlich früher als im Jahr 2008, als die Deutschen sich erst am 13. Juli freuen durften, endlich für die eigene Tasche zu arbeiten. Man nimmt uns also derzeit weniger Steuern und Sozialausgaben ab.

Der Staat schmälert seine Einnahmen und erhöht seine Ausgaben. Was hat das zu bedeuten? Ökonomisch sinnvoll ist das nicht. Ist es dann vielleicht ein Zeichen, eine Botschaft an das Steuer- und Sozialabgaben zahlende Volk? Bedeutet es etwa: „Seht her, wir lieben euch, und daher bekommt ihr Geschenke“?

Von Tsunamis weiß man, wie sie sich an den Küsten anzeigen. Plötzlich zieht sich das Wasser zurück, als hätte einer den Stöpsel gezogen. Und wer dann arglos sich freut und auf das neu gewonnene Land losrennt, findet sich vor einer ungeheuer hohen Wasserwand, und bevor er auch nur „papp!“ sagen kann, fegt die Riesenwelle ihn weg wie ein Streichholz.

Achter Juni 2009, die Abgabenlast weicht zurück. Es lässt sich in etwa voraussagen, wann die Flut über uns kommen wird. Im Herbst, nach der Bundestagswahl. Dann endet die Zahlpause in der privatisierten und ausverkauften Bundesrepublik. Schließlich wollen die Geldgeber des Staates und mithin Eigentümer dieses Landes die Zinsen für ihre Investition kassieren.

Laut Bund Deutscher Steuerzahler wächst die Staatsverschuldung in der Sekunde um 4439 Euro. Im Jahr 2006 kostete uns die Sekunde noch 2113 Euro; ihr Preis hat sich mehr als verdoppelt. Da türmt sich was auf zu unseren Köpfen, wofür uns allen die Begriffe fehlen. Wer gibt eigentlich dem Staat diese Riesendarlehen, obwohl er doch kaum noch über Sicherheiten verfügt, nachdem er unser Tafelsilber längst verscherbelt hat. Sind die Geldgeber Finanzhasardeure und gewähren Kredit ohne Sicherheiten? Wohl kaum.

Schon jetzt steht jeder Deutsche, ob Säugling oder Greis, mit 19.204 Euro in der Kreide bei den wahren Eigentümern Deutschlands. Man kann uns alle schlecht zu Leibeigenen machen, aber es gibt eine andere Möglichkeit, jeden von uns abzuzocken für Schulden, die der Staat nach Gutdünken, aber in unserem Namen macht. Man liefert uns einfach der Gier und dem Gewinnstreben aus, indem man sich die Gesetze von jenen vorschreiben oder sogar schreiben lässt, denen der Staat längst gehört. Wie das funktioniert? Ein einfaches Beispiel: Vor der Privatisierung der Deutschen Post war die Fernmeldeauskunft kostenlos. Dann ließ man private Telefonanbieter zu, und die klagten erfolgreich ein, dass auch die Deutsche Post AG eine Gebühr für die Telefonauskunft erheben musste. Vereinfacht gesagt, durch die Privatiserung des Fernmeldewesens ließ der Staat Wegelagerer herein und stattete sie mit der Lizenz aus, Passanten auszurauben. Dieses Beispiel lässt sich auf fast alle gesellschaftlichen Bereiche übertragen. Vater Staat ist überschuldet und muss uns leider verkaufen.

Teppichhaus-Lesetipp: Die Wahrheiten des Herrn Döllein

Teppichhaus-Musiktipp: Detektivbyrån – Om Du Möter Varg
(mit Dank an NetRat)

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