Teppichhaus Auslandsreporter – Börlin for Beginners

Sitz der BundesregierungIn Berlin sitzt die Bundesregierung. Delikt: Mutwillige Zerstörung der berühmten Berliner Mauer, ein 168 Kilometer langes Fresko, das sich quer durch die ganze Stadt zog. Für diesen Terroranschlag auf DAS herausragende Werk der Moderne gab’s lebenslänglich und ein saftiges Strafgeld. Helmut Kohl, der ehemalige Kopf der Bande, wurde inzwischen von solventen Hintermännern für 2,1 Millionen DM freigekauft. Der Rest der Bundesregierung ist quasi mittellos und kann die Strafe für den Mauerabriss nicht bezahlen. Deshalb wurde Solidaritätsfonts (Soli) erfunden. Jeder Steuerzahler, Sympathisant oder nicht, ist seither gezwungen, den Soli nach Berlin abzuführen.

Wowi erzählt
Der Grüßaugust Regierende Bürgermeister von Berlin heißt Klaus Wowereit. Hobbys: Frauen knutschen, Männer lieben und alles erzählen. Berühmte Wowereit-Sprüche: „Ich bin schwul, und das ist auch gut so!“; „Berlin – arm, aber sexy“ und: „Be Berlin“. Das ist kein spaßiges Stottern, sondern englisch und wird „Bie Börlin“ ausgesprochen. Für „Bie Börlin“ wurde Klaus Wowereit vom Kleingeister-Verein Deutsche Sprache zum «Sprachpanscher des Jahres 2008» gewählt. Grund? Der KVDS kämpft gegen „zu viele Anglizismen im deutschen Sprachgebrauch“. Obwohl Fremdwörter aus dem Englischen keine Anglizismen sind, muss Wowereit ab jetzt seine flotte Zunge zügeln, zumindest beim Sprechen. Der KVDS hat zwar nur 31.000 Mitglieder – aber die Kleingeister-Dunkelziffer ist viel höher.

chinesischer Berliner02Der Berliner ist ein gezuckertes Schmalzgebäck, gefüllt mit einem Klecks Marmelade. Man findet Berliner auf der ganzen Welt, wenn man die billigen Fälschungen in und aus China mitzählt. In Berlin heißt das Schmalzgebäck nicht Berliner, sondern Pfannkuchen, obwohl eine Verwechslungsgefahr zwischen Berlinern und Berliner Pfannkuchen bei genauer Betrachtung nicht besteht. Man kann den echten Berliner leicht erkennen, denn ihm ist die Fähigkeit der Bilokation angeboren. Wenn er sich hinsetzt, um Klops zu essen, und es klopft just an der Tür, dann guckt er hin, wundert sich, macht die Tür auf, und wer steht draußen? Er selbst, nur ohne Klops. Diese Selbstgenügsamkeit zeigt sich auch an anderer Stelle. Der Berliner findet zwar, Berlin sei eine Reise wert. Trotzdem verreist er selten oder nie. „Kennick, weeßick, ha‘ ick ooch zu Hause.“ Diese Haltung rührt daher, dass Berlin ein so genannter Verdichtungsraum im Sumpfland ist, also aus zusammengewachsenen Dörfern und Kleinstädten besteht. Für Dörfler und Kleinstädter beginnt bekanntlich hinterm Horizont das Ausland, ein Wort, das etymologisch von „Elend“ abstammt, wie jeder Berliner längst vermutet. Obwohl der Sänger Udo Lindenberg eigens für die Berliner das Lied „Hinterm Horizont geht’s weiter“ geschrieben hat, glaubt das in Berlin so gut wie keiner.
ein Euro für Berlin
Das Wappentier Berlins ist der Berliner Bär. Anlässlich der Notopfer-Aktion „1 Euro für Berlin“ der Berliner Internetplattform Blog.de im Jahr 2006 gestaltete die Design-Abteilung eines Aachener Teppichhauses als Geste der West-Ost-Solidarität den Berliner Bettelbären. Die kostenlose Neugestaltung symbolisiert sowohl die prekariatäre Situation Berlins wie auch den Wowereit-Slogan „Arm aber sexy“. Bitte weiterhin spenden. Von nur vier Euro kann der Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) einen ganzen Tag lang prächtig leben. Berliner Bär und Berliner Bettelbär Der Regierende Bürgermeister von Berlin hingegen isst sich auf Benefizpartys satt, was nicht schwierig ist, denn tagtäglich steigen in Berlin unzählige Festivitäten. Am 27. September veranstaltet das oben genannte Unternehmen Blog.de ebenfalls eine Solidaritäts-Party, zu der die ganze Welt eingeladen ist. Eintritt: Vier Euro. Was dort genau abgeht, steht noch in den Sternen. In jedem Fall ist ein prinzlicher Wahlberliner der Appetizer: seine Durchlaucht Wilhelm Ruprecht Frieling. Seine berühmten 3-Sterne-Appetithappen für Lesehungrige kann man jedermann empfehlen. Tags zuvor trifft man sich in den Räumlichkeiten von Blog zum Plausch. Ruderbootrennen, Stadt- und Kneipenführungen runden die Veranstaltung ab. Be Blog.de, es lohnt sich.

Fotos, Fotomontage, Grafiken: Trithemius;
Knastfoto mit freundlicher Genehmigung von:
http://okej.wordpress.com/
Gif: Blog.de

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