Abendbummel online – Lob der Leistungsträger

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Ja, so ging’s
zu heute in Aachen. Und offenbar wurden besonders die Autofahrer „auf eine Geduldsprobe gestellt“, standen irritiert neben den Fahrzeugen und warteten vergeblich auf ihre Knöllchen. Ab und an war zu beobachten, wie einer aus Verzweiflung irgendeinen Zettel hervorkramte, ihn zerknüllte und in die Gosse warf, in Ermangelung eines echten Strafzettels. Der Müll allerdings wurde abgeholt. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie der Müllwagen vorfuhr, und hintendrauf stand ein einzelner Mann in Grellorange. Er sprang ab, wuchtete die Mülleimer an die beiden Einfüllschächte und warf  die Tonnen nach ihrer sachgemäßen Entleerung an den Randstein. Diese kleine Nachlässigkeit habe ich ihm sogleich verziehen, denn er war ja völlig allein unterwegs.

KehrmännchenEs handelte sich vermutlich um den Leiter des Stadtbetriebs höchstpersönlich. Das Kunststück, in einer Einzelaktion die gesamte Stadt zu reinigen, hat er anscheinend schon einmal vollbracht, als es galt, die Straßen von den ekligen Müllfluten des Straßenkarnevals zu säubern. Für diese Großtat hat er von Gloria Fürstin von Thurn und Taxis höchstselbst einen Orden erhalten. Es ist nebenbei zu loben, dass sich der deutsche Adel um die Abfallbeseitigung verdient macht. Deshalb ist der Leiter des Stadtbetriebs sich auch nicht zu schade ist, den Streik der Kehrmännchen zu brechen. Leistungsträger streiken eben nicht, und so hat vermutlich im Laufe des Tages der Oberbürgermeister persönlich die wartenden Autofahrer mit saftigen Knöllchen erlöst.

Das erklärt, warum die Bürger den Streik im öffentlichen Dienst ganz gelassen nehmen, wie man den Presseberichten entnehmen kann. Das wird schon wieder, solange nur die Leistungsträger nicht streiken. Erst das wäre verheerend. Man stelle sich vor, die Aufsichtsräte der IKB hätten gestreikt, als es darum ging, den Steuerzahler um lästige 6,5 Milliarden Euro zu erleichtern. Oder die Chefs von BMW sollten grad mal auf einen Rutsch 3.500 Menschen um Lohn und Brot bringen und würden sagen: „Machen wir nicht, wir streiken.“ Bitte, bester Leser, stellen Sie sich die Auswirkungen auf andere Bereiche selbst vor. Einen Verzicht auf das segensreiche Wirken unserer Leistungsträger kann ich nicht weiter ausmalen, da streikt sogar meine Tastatur. Übrigens wollen die Leistungsempfänger der Bahn demnächst auch wieder streiken, wegen Bahnchef Mehdorns Trickserei. In diesem Falle wünsche ich mir jedoch dringlich, dass statt der Lokführer der Leistungsträger Mehdorn in den unbefristeten Streik tritt, und zwar für die nächsten 25 Jahre. Das sollte reichen, das Volkseigentum Deutsche Bahn vor ihm in Sicherheit zu bringen.

Guten Abend

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