Nachtschwärmer online – In den Heiligabend

In-den-Heiligabend

Zwei Jahre zurück: Ab dem 13. Dezember 2005 begann ich die Nachtschwärmer zu schreiben, imaginäre Fahrten mit einer Draisine über die Güterbahnlinie, die am Teppichhaus vorbei führt. Es war eine seltsame Zeit. Ich hatte einen Monat zuvor mit dem Bloggen begonnen und war ganz gefangen von dieser neuen Möglichkeit der Publikation. Die Interaktion mit Lesern und Leserinnen ließ mich eine bislang nicht gekannte Form der sozialen Energie spüren und beflügelte meine Phantasie. Wochen zuvor hatte ich noch in einem tiefen Tal gesessen hatte, nicht wissend, was ich mit mir und meinem Kummer anfangen sollte. So wurde das Schreiben eine Form der Selbsttherapie. Ich wünschte mir einen guten Platz in der Welt. Wo jedoch sollte der sein, wenn die Welt aus den Fugen zu geraten scheint? Daher sah ich im Medium Blog eine Möglichkeit der Vernetzung all derer, die sich nicht abfinden wollen mit den negativen Entwicklungen. Nach zwei Jahren ist meine Euphorie von damals geschwunden. Heute sind meine Erwartungen realistischer. Und trotzdem, Veränderungen sind möglich, und alle Veränderungen beginnen mit einem Wunschtraum.

Die Nachtschwärmer schrieb ich online in jeweils fünf Etappen. Meist hatte ich nur eine Etappe Vorlauf, wenn ich mit der abendlichen Veröffentlichung begann. Bis in den April 2006 hinein entstanden etwa 44 Fahrten. Ich habe die Texte im letzten Jahr redigiert und zu einem Manuskript zusammengefasst. Einen Text verwarf ich, den Weihnachtsnachtschwärmer. Er schien mir zu sehr durchdrungen von einer Botschaft und spiegelt ein Sendungsbewusstsein, das ich in dieser Form nicht mehr nützlich finde. Auch eine digital vernetzte Gruppe ist nur so schnell wie ihr langsamstes Mitglied. Es nutzt nichts, zu weit vorauszueilen. Just diesen vorauseilenden Text jedoch hatte meine Blogfreundin Marion Wolff (Immekeppel) in guter Erinnerung, worin sich wieder einmal zeigt, dass die Rezeption eines Textes nichts mit der jeweiligen Verfassung des Autors zu tun hat. Marion arbeitet beim Radio und hat den Text vor einigen Tagen zusammen mit ihrem Lieblingskollegen in leicht gekürzter Form als Kurzhörspiel realisiert, womit die beiden mir und hoffentlich auch den Hörern an den Empfangsgeräten eine weihnachtliche Erfahrung beschert haben. Herzlichen Dank!

Eine besinnliche Fahrt in den Heiligabend wünscht Ihnen und Euch,
Trithemius

Originaltext hier

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