Online Lesenacht – 17 – Beinah am Ziel

Nun zucke nicht, sei frohgemut, da vorne taucht die Rückfront des Kappellchens aus der Dunkelheit auf. Wir sind gleich da. Schau ruhig einmal hinein. Auf dem Altar brennt allzeit ein rotes Lämpchen. Niemand weiß, wer es immer wieder entzündet. Du siehst, da ist ein schmiedeeisernes Gitter im Eingang. Deshalb ist das ewige Licht den Leuten von Kirchspiel ein großes Rätsel.

Wir gehen jetzt in den Ort und nehmen die stille Hauptstraße. Hier schlafen alle, wie du siehst. Dann wollen wir nicht lärmen, sondern ruhig zum Pfarrhaus gehen.

„Bitte, Erlenberg, lass die Finger von dem hölzernen Ortsschild am alten Gasthof! Da fehlt sowieso die obere Hälfte!“

Im alten Gasthof „Zum kühlen Grunde“ wohnt die älteste Frau des Dorfes. Frau Pütz. Sie hat Coster erzählt, wo die andere Hälfte abgeblieben ist. Später hat sie es wieder geleugnet. Es war ihr peinlich, dass sie das halbe Ortsschild im Krieg aus Brennholznot in den Ofen gesteckt hat.

In Kirchspiel strahlt man nachts die Kirche nicht an. Hier ist man bescheiden. Nicht mal die Kirchturmuhr ist beleuchtet.

Sind alle beisammen? Dann können wir jetzt zum Pfarrhaus hinunter. Es liegt ein wenig tiefer hinter Kirche und Friedhof, doch du wirst sehen, es ist ein stattliches Haus mit einem großen Pfarrgarten. Er ist ziemlich verwildert. Da schießen die Fichten in den Himmel.

Hoffentlich hat Coster den Schlüssel nicht vergessen.

„Wie könnte ich? Solche Dinge passieren vielleicht einem dubiosen Teppichhausbetreiber. Nicht aber dem Jeremias Coster. Ich schließe auf, man möge eintreten und den Versammlungsraum für sich erobern! Die rechte Tür, bittschön!“

Folge 18

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