Online Lesenacht – 11- Instrumentelles Husten

Kannst du eigentlich ein bisschen Niederländisch? Die Niederländer sind schließlich unsere Nachbarn.

„Ik hou van jou.“

Ja, das kennt jeder. Fremde Sprachen lernt man sowieso am besten im Bett, sagt Coster jedenfalls.

Stell dir vor, du bist einer aus Maastricht. Du stehst zufällig mit anderen auf dem Vrijthoof und hast gerade die Maulsperre, weil auf dem Dach des Bischofsitzes „de machin gaat“. Die Dillegraphmaschin zappelt eine Nachricht zum St.-Pieters-Berg hinüber. Das ist immer eine Sensation.

„Kijk!“ rufst du, „St. Pieter geeft antwoord!“

In der Menge siehst du vier merkwürdige Vögel, Ausländer von der Mosel, wie man munkelt. Sie starren wie ihr zum Dillegraph hinauf. Du wunderst dich, dass die großen Signalblätter um diese Tageszeit zappeln. Das ist ungewöhnlich. Es muss etwas Besonderes vorgefallen sein.

Später wird dein Eidam dir alles erzählen. Er sitzt als Kopist beim Bisschop im Skriptorium und schreibt die Bücher ab. Des Bischofs heilig Boeken sind vom Papierfraß bedroht, denn sie stammen aus Tijden, als man noch trukken durfte und lange bevor die Kalkulatoren verboden wurden, den die Duitsers „Rechner“ noemen und dessen wahrer Name nirgendwo mehr genoemt werden darf. Konradus Zuse hieß der Duivelsbondselar, der den Rechner erfunden hat. Er noemde sein Duivelswerk „Z1“. William Window war Zuses Bondsgenoot. Mit „Window“, und „Zuse“ verschrikkt ihr eure Kinderen, wenn sie nicht gehorchen.

Ach ja, die seltsamen Ausländer, vreemde Mannen – die hebben toch inderdaat den Bisschop van Maastricht bestohlen! Eine Kostbarkeit aus seiner Bibliotheek haben sie mitgehen lassen. Dit maak je boos en je hoopt, dass die Häscher des Bischofs die Übeltäter bringen.

Man darf ihm nie trauen, dem ausländischen Volk, besonders nicht die Duitsers. Sie leben im Elend, und wer im Elend lebt, kennt keine Art.

Folge 12

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