Online Lesenacht – 12 – Der Trittenheim flucht

„Coster, komm heran! Was trödelst du? Und warum kickst du dauernd unter deinen Brustlatz?“

Wir blieben auf der Stelle stehen, denn der Coster wurde blass. Seine Finger zitterten und seine Lippen bebten. Da spuckte ich dreimal auf unsren Pfad. Schon beim Bischof hat der Coster so seltsam gehustet. Bestimmt war das teuflische Fieber in ihn gefahren.

„Sauaas!“, rief Nebenmann, obwohl der Trittenheim es ihm verboten hat, weil’s die verhüllende Weis ist, den Gottseibeiuns anzurufen. Nebenmann hatte dem Coster hintern Brustlatz gelugt, und ich wies die Ableitgeste, denn ich dachte, Nebenmann kriegt rote Ohren, weil er den Sauaas gerufen hat.

Da riss der Trittenheim dem Coster den Brustlatz auf den haarigen Bauch. Ein Blatt fiel herab und schwebte mir vor die Füß.

Mir fuhr es heiß in den Sack. Ich sah der Weibsen Gewoge! Und zwei pralle Dödel. Nackte Leut beim Fickeren. Und …

„Wo hast du das her!“, schrie der Trittenheim. „Du notgeiler Bock, du übler Gesell!“

„Aus der Bibliothek des Bischofs!“, rief Nebenmann. „Das heilge Buch mit Bildern, wie ich nie zuvor gesehen. Da ist kein Maler in der bewohnten Welt, der so etwas malen kann!“

Scharfe Tanten und ihre strapsgeilen Neffen

Trittenheim grabschte mir das Blatt aus den Fingern und hielt es dem Coster unter die Nase. Der Coster rollte mit den Augen und wollt es nicht gewesen sein. Trittenheim fuchtelte mit dem Gewoge, und dann stopfte ers in seine Hos wie ein Sacktuch.

„Wir sprechen uns noch, Coster!“, rief er, und: „Auf, auf, wir müssen weiter. Jetzt weiß ich, dass der Bischof von Maastricht uns nicht auskommen lässt!“

Das war der Grund, warum wir nicht länger die Maas hinauf konnten. Da war ein rostger Pfad aus Eisen, der führte auf ein Mundloch zu. Ich konnte grad noch „Rappsraifessangai!“ rufen, da hatte der Trittenheim uns schon hineingetrieben, und das finstre Maul verschlang uns.

„Rappsraifessangai!“

„Tikelie tekelie!“
„Hattatu hattatu hattatu!“

Folge 13
=> Bückware

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13 Kommentare zu Online Lesenacht – 12 – Der Trittenheim flucht

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