Teppichhaus intern – Dankeschön (1)

TeppichhausIntern03

„Was sich zuletzt erst erlernen lässt, ist Einfachheit“
… ist die Auflösung des Rebusrätsels weiter hinten im Teppichhaus. Anders gesagt, man darf eine Sache auch nicht übertreiben und zu gut machen wollen. Form und Inhalt sollen sich in der Wertigkeit entsprechen, dann verstärken sie sich gegenseitig.

Die Tonaufnahme meiner Stimme, in der es aussprachliche und technische Mängel gibt, ist angemessen. Man kann die Gesprächspartner verstehen, wenn man will. Ich muss nicht wie Dieter Bohlen technisch auf Perfektion getrimmt werden.

Im Gespräch ging es auch um die Online-Lesenacht im Teppichhaus, eine pataphysische Internetaktion. Die Pataphysik beschäftigt sich besonders mit den zufälligen Prozessen des Einzelfalls. Deshalb finde ich alle sprachlichen und technischen Zufallserscheinungen im Gespräch irgendwie passend.

Bei einem anderen Tondokument passen Form und Inhalt ebenfalls. Es hört sich aber schöner an, weil jemand anderes zu hören ist als ich. Da wird sauberer und feiner artikuliert, dem Inhalt der Lesung entsprechend.

Wenn der Mensch etwas erzeugt, kann er die Auswirkungen nicht voraussehen. Sobald das Erzeugnis in der Welt ist, verändert es die bekannte Welt. Das liegt an der Rückkopplung. Die ganze Natur ist ein Rückkopplungssystem, dessen Entwicklung nicht voraussehbar ist.

Das Wechselspiel zwischen Kommentaren und Online-Wanderungstext war stark vom Zufall geprägt. Vieles war nicht vorauszusehen, ebensowenig wie die Wirkung des Tondokuments am Schluss, die sich mir ungefähr so darstellt:

Die Vorleserin

Man liest den letzten Textabschnitt der virtuellen Wanderung und befindet sich geistig in einer Phantasiewelt, die ein wenig befremdlich ist. Zum Abschluss kann man eine schöne Frauenstimme hören. Sie liest einen Text vor, der normalerweise eher von einem Mann gelesen werden würde, den Anfang eines Science-Fiction Romans.

In der Stimme ist menschliche Wärme und eine leise Befremdung. Sie berichtet von Ereignissen in einer Zukunftswelt, die sich Stanslaw Lem in den 60er Jahren vorgestellt hat. Einiges, was erzählt wird, ist noch immer Zukunftsmusik. Anderes ist von der Entwicklung längst übertroffen worden. Daher wirken manche Visionen antiquarisch. Stanislaw Lem beschreibt zum Bespiel menschliche Zerstreuungsmöglichkeiten, die der Reisende auf dem Dach eines Hilton-Hochhauses findet. Jeder kleine Rummelplatz ist heutzutage aufregender und schräger.

Wegen dieser Gegensätze zwischen Vision und Entwicklung passte die etwas befremdete warme Stimme genau ins Konzept. Man bekommt die Ahnung, dass Lem eine rauhe Nebenwelt beschreibt. Unsere Welt hätte sich in diese Richtung entwickeln können, wenn in China nicht schon wieder zufällig ein Sack Reis umgefallen wäre. Sie hat sich anders entwickelt als von Lem gedacht, obwohl man sie ebenfalls als rauh bezeichnen kann.

Von möglichen Nebenwelten handelt auch die Wanderung ins Jahr 21346.

Ich hatte Mikage gefragt, ob sie den Text für die Nacht lesen würde. Sie stimmte zu, und ich ahnte nicht, was ich ihr angetan hatte. Mikage liest keine Science-Fiction-Literatur. Deshalb war ihr der Text gänzlich fremd. Sie musste sich erst einmal in Science-Fiction-Ideen und futurologische Termini einstimmen und hat einige Stunden mit Lesen, Vorlesen und Aufnehmen verbracht, obwohl sie eigentlich gar keine Zeit hatte. Das erhöht meine Schuld zusätzlich.

Liebe Mikage!
Das Ergebnis deiner Mühen ist einfach prima. Du hast uns allen eine wunderbare Abrundung der Lesenacht geschenkt!

Herzlichen Dank!

Für die Mühe und die schöne Lesung liebe Mikage meinen herzlichen Dank!

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