Abendbummel Online – Verlassen Sie die Welt, wie Sie sie vorzufinden wünschen

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Das hier wird der zweite hingeschlenzte Abendbummel des ablaufenden Jahres. Ich achte auch nicht auf Tippfehler, denn ich bin einfach müd. Darum treffe ich die Tasten nicht immer. Ob ich ein Grobmotoriker bin, wenn ich müde bin? Oder bin ich ein Müder, wenn ich wach bin? Ich weiß. Das war jetzt ein Gedankendreher. Von diesbezüglichen Hinweisen bitte ich abzusehen.

Den ganzen Tag schon drehten
sich meine Gedanken. Ich setzte mich aufs Rad und drehte als Gegenmittel die Kurbel. Trotzdem kreisten die Gedanken weiter. Ich fuhr hinauf und hinab, und irgendwann nahm ich sogar einen langen Anstieg. Eigentlich kann ich aber nur mit Gewissheit sagen, dass ich mich auf einer Kuppe wieder fand. Und da ich ein wenig verschwitzt war, werde ich den Berg auch hochgefahren sein.

Es dauerte lang, bis sich meine Gedanken beruhigten und wieder auf die Welt ausrichteten, so dass ich die Gegend betrachten konnte. Da war ich schon arglos in einen Weg eingebogen, der in der Ferne in einen Hohlweg eintaucht. Auch jetzt war ich natürlich noch nicht ganz bei der Sache. Deshalb könnte ich die Gegend gar nicht beschreiben, selbst wenn das hier kein hingeschlenzter Abendbummel wäre.

Der blaue Himmel und die Sonne hatten mich ganz vergessen lassen, wie sehr es in den letzten Tagen geregnet hat. Obwohl das Wort „Karrenspur“ sich eigentlich trocken anfühlt, weil es so viele „r“ hat, stand in der wirklichen Karrenspur das Wasser unergründlich tief.

Hast du vielleicht ein paar onomatopoetische Wörter parat, mit denen man das Pratschen und Schmatzen der Fahrradreifen im Schlamm schildern kann? Onomatopoetisch war jetzt ein schweres Wort, Das Fremdwort für das deutsche „lautmalend“ gibt dir ungefähr einen Eindruck, wie schwer es mir fiel zu verhindern, dass mein Rad seitlich in eine der unergründlichen Pfützen rutschte. Dann hatte ich eine kleine schlammige Bugwelle vor meinem Vorderreifen, und ich dachte daran, wie meine Schuh bespritzt würden, obwohl ich doch später noch in einen Supermarkt gehen wollte.

Wir sind aber noch nicht im Supermarkt. Mensch, Hund und Pferd hatten die selbstverständliche Schönheit der Karrenspurpfützen zertrampelt. Wusstest du eigentlich, dass man die chaotischen Randzonen zertrampelter Pfützen mathematisch gar nicht recht beschreiben kann? Es gibt eine Mathematik, mit der es annähernd geht. Man macht, glaube ich, auch Mandelbrotgrafiken mit ihr.

Wäre ich jetzt also nicht so sehr mit dem vorsichtigen Steuern meines Fahrrads beschäftigt, könnte ich dir den Hohlweg beschreiben, den wir vor lauter zu Boden gucken gar nicht näher kommen sahen. Machen Dachse eigentlich einen Winterschlaf? Das weiß ich mal wieder nicht.

Eine der schönsten Kinderbuchreihen, die ich kenne, ist „Dominik Dachs“. Den Autor erinnere ich gerade nicht, irgendwas mit …furt, doch ich bin nicht sicher. Es ist ein Engländer.

Im Sommer sieht man vor dem Dachsbau frische Haufen aus Mergel leuchten. Dann ist der Mergel goldgelb. So ein anhaltender Regen schwemmt den Haufen leider den Hang hinunter. Und goldgelb hat sich in schmutziges Ocker verwandelt. Zwischen nacktem Gestrüpp, alten Blättern und vergammelten Herbstfrüchten sieht alles ein bisschen armselig aus.

So armselig wie der Parkplatz des Supermarktes, an dem ich zur Dämmerung eintraf. Da sorgte ich mich auch nicht wegen meiner schlammbespritzten Schuhe. Denn ich dachte, das ist wenigstens ehrlicher Dreck.

Guten Abend

Ach, die Überschrift. Sie hat nichts mit dem Text zu tun. Sie fiel mir gerade so ein, als ich in das leere Titel-Feld starrte. Man kann jedoch trotzdem versuchen, einen Zusammenhang herzustellen. Das ist eine Kreativitätstechnik, die sich der englische Kreativitätsforscher Edward de Bono ausgedacht hat. Sie heißt: Zufällige Eingabe. Man kann erstaunliche Ergebnisse mit ihr erzielen. De Bono nennt solche Gedankenprozesse: Laterales Denken.

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33 Kommentare zu Abendbummel Online – Verlassen Sie die Welt, wie Sie sie vorzufinden wünschen

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