Abendbummel Online – An der Oberfläche meistens fein

Abendbummel

Gibt es eigentlich noch die Avon-Beraterin? Früher sah ich sie manchmal in der Werbung. Leibhaftig ist mir allerdings niemals eine Avon-Beraterin begegnet. Aber ich habe einmal eine aus der Ferne in ein Haus gehen sehen. Bin extra schneller gegangen, doch dann war sie schon drin. In den Fernsehspots war zu sehen, wie es drinnen weiter ging. Freundliche Begrüßung durch die Dame des Hauses im Flur, gemeinsam ins Wohnzimmer hinüber, dort Kosmetikdemonstrationen am lebendigen Objekt.

Vermutlich hat sich das Heer der Avon-Beraterinnen selbst überflüssig und somit arbeitslos gemacht. Dank ungezählter Hausbesuche durch die Avon-Beraterinnen stieg das bundesdeutsche Schminkniveau nach und nach auf internationale Höhe.

In den 50ern war das Schminken allgemein noch unüblich, in den 60ern und 70ern ungelenk, schlecht gemalt, wie Malen nach Zahlen.

Theo und ich bogen in die Einfahrt der Genossenschaft und bestiegen die Rampe über das stirnseitige Treppchen. Wir gingen ins Büro.
Theo sagte: „Du öffnest die Tür, und bumm…“, er schlug mir die Faust vors Brustbein, „…steht er da.“
Hinter der Theke stand Josie.
„Hallo, Josie“, sagte ich.
„Guten Tag, meine Süße“, sagte Theo, du siehst ja wieder herzallerliebst aus. Und wie ihr heute das Büro herausgeputzt habt, Kompliment!“
Josie lächelte fein. Sie hatte ein jägergrünes Kostüm angelegt und war sorgfältig geschminkt, anders als so oft, wenn sie ihr Make-up eilig nur bis kurz unters Kinn gerieben hatte, so daß ihr schlanker Hals weiß vom Gesicht abstach.
„Hallo, seid ihr auch eingeladen?“ fragte sie spöttisch und schob ein Herbstblumengesteck aus Theos Reichweite.
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Ein bemaltes Gesicht und darunter ein ungeschminkter Hals, diesen groben Schminkfehler haben die Avon-Beraterinnen den deutschen Frauen nachhaltig ausgetrieben.

Rückblick:

Randale1956klein

Das männliche Pendant zur Avon-Beraterin ist der Vorwerk-Mann. Er hat überlebt, freut sich bester Gesundheit. Der Vorwerk-Konzern schreibt fette schwarze Zahlen.

Ein Vorwerkmann muss immer pikobello sein. Ob er auch stets eine Pinzette zum Zupfen der Nasenhaare mit sich führen muss wie die Manager von McDonalds, weiß ich leider nicht.

In Zeiten, in denen ein Bart nicht als modisch gilt, nicht einmal bei Männern, in diesen Zeiten tragen Vorwerk-Männer auch keinen Bart. Ich weiß nicht, ob er hier mit Bart wirklich besser aussieht.

„Alle, die mit uns auf Kaperfahrt fahren,
Müssen Männer mit Bärten sein.“

Ich kann ihn mir nicht auf einer Kaperfahrt vorstellen.

Gestern unterhielt ich mich mit einer Freundin über einen Friseurladen, der sich „Haarlekin“ nennt. Sie sagte, es sei ja nur ein Wortwitz, so einer, der einem einfällt, wenn einem nichts einfällt. Und plötzlich ist da dieser winzige Fast-beinahe-nichts-Einfall, und alle am Tisch rufen, „Ja! Das ist es!“

Später dann, wenn man sich von der gewaltigen Durchschlagskraft dieses Einfalls erholt habe, erweist er sich dann doch als ein lauer Name, denn es verbindet sich keine anregende Vorstellung damit.
„Haarlekin“. Wird man vielleicht von einem Clown rasiert? Oder sieht man aus wie ein Clown, wenn man rauskommt?

Das wird aber Ärger geben beim Personalchef von Vorwerk.

Guten Abend

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