Zufällige Begegnung mit Frau Nettesheim

Trithemius
Guten Tag, Frau Nettesheim!

Frau Nettesheim
Trithemius! Sie habe ich lange nicht gesehen.

Trithemius
Und oder umgekehrt.

Nettesheim
Wie verbummeln Sie Ihre Zeit?

Trithemius
Hab ne gute Methode.

Nettesheim
Ach ja? Wundert mich nicht.

Trithemius
Ja, wissen Sie, Frau Nettesheim, das Teppichhaus …

Nettesheim
Ich erinnere mich dunkel.

Trithemius
Ne, hell. Jedenfalls so lange Sie ab und zu ausgeholfen haben. Würden Sie das eventuell gegebenenfalls vielleicht wieder machen? Im Augenblick geht es noch ruhig zu. Doch man weiß ja nie, wie die Kundenströme sich entwickeln.

Nettesheim
Sie sollten sich doch um Marktforschung kümmern, damit das Teppichhaus nicht wie ein steuerloser Kahn herumdümpelt. Klare Produktlinie, Zielgruppenorientierung, ordentliches Marketing.

Trithemius
Urrrgh! Sowas kann ich nicht. Da müssten schon Sie … aber Sie interessieren sich ja mehr für Schuhläden. Weibliche Präferenzen, da kann man nix machen.

Nettesheim
Knallkopp!

Trithemius
War nur Spaß, Frau Nettesheim. In Wahrheit schätze ich Ihren umwerfenden Liebreiz, Ihre Anmut, Ihre Strahlkraft, Ihren hübschen Geist, den klaren Verstand, Ihren erlesenen Schuhgeschmack – all die Dinge eben, die mir fehlen. Darum bitte ich Sie: Treten Sie doch wieder ins Teppichhaus ein. Ihre Dienste sind nicht mit Geld zu bezahlen. Und deshalb zahle ich Ihnen weniger als je zuvor. Sie können sich dann „reduzierte“ Schuhe in Massen leisten, ist ja noch Platz in Ihrem Fünfmeter-Schuhregal, hehe!

Nettesheim
Müssen Sie mich gleich veralbern, weil Sie mich zufällig im Schuhladen entdeckt haben? So geht man doch nicht mit einer potentiellen Mitarbeiterin um.

Trithemius
Sie sehen einen glücklichen Mann vor sich.

Frau Nettesheim
Ich habe noch nicht ja gesagt!