Wie man sich interessant machen kann

Wie man sich bei Frauen interessant macht, las ich einmal in der legendären französischen Satire-Zeitschrift „Harakiri“. Eine Empfehlung: Man beraube zwei Fliegen ihrer Flügel und klebe sie so an den unteren Lidrand der Augen, dass es wirkt, als würden die Fliegen vom Augenwasser trinken. So präpariert fordere man die Dame seiner Wahl zum Tanz auf.

Gestern sah ich den deutschen Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass im Interview mit Ulrich Wickert. Und sie sprachen über die Schande seines frühen Lebens, die jetzt offenbar geworden ist. Worum geht es?

Mit 17 Jahren trat Günter Grass in die Waffen-SS ein. Da war er ein Jugendlicher, ein Mensch, dessen Sozialkompetenz und geistige Struktur sich gerade erst entwickelten. Unmittelbar nach dem Krieg hat er vor den amerikanischen Besatzern seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS zugegeben. Das ist aktenkundig.

Man kann sich 60 Jahre später mit diesem Thema erneut in die Öffentlichkeit begeben und darauf hinweisen, dass die Gründe für das „Verschweigen“ im neuen Buch dargelegt sind, das bald in die Läden kommt. Kann man machen, und Grass hat es mit Hilfe seines Freundes Uli Wickert gestern in den Tagesthemen getan.

Auf mich wirkten beide noch ein bisschen ekliger als hätten sie sich Fliegen an die Augen geklebt, die vom Augenwasser trinken.

Übrigens betreibt Uli Wickert eine eigene Produktionsfirma. Mit ihr wird er auch nach seinem baldigen Ausscheiden bei den Tagesthemen weiterhin Sendungen für die ARD produzieren. Es ist auch das Format einer Literatur-Sendung mit Uli Wickert geplant. Wickert kann also ein bisschen Promotion ebenfalls gut gebrauchen. Eine Hand wäscht die andere, und beide Hände bleiben klebrig.

Edit: Sich bei Frauen interessant machen –
Eine ernsthafte Lebenhilfe hier!