Nachrichtenallerlei aus dem Off

Was is’n das für ein Zeug, das da vom Himmel fällt?
Regen.

Ach ja, es regnet? Bislang waren die Wolken immerzu vorüber gezogen, obwohl Aachen ja eigentlich ein Regenloch sein soll. Man bereitet sich hier auf die Weltreiterspiele vor. Ich weiß nicht, was das genau ist. Manche reisen eigens dazu an. Sonst wären es ja auch keine Weltreiterspiele, sondern Provinzreiterspiele.

In den letzten Wochen habe ich oft an der schattigen Buchenallee an der Flanke des Lousbergs gesessen, von wo man hinab ins Tal der Soers schauen kann. Da sieht man das Fußballstadion, das neue Reitstadion, das Polizeipräsidium und dahinter die verzinkten Dächer des Knasts, dicht bei der Autobahn.

Links davon in den Wiesen gibt es einen künstlichen Wasserlauf mit einer neuen Brücke darüber. Dort wird so ein Hindernisparkour für Kutschfahrer aufgebaut werden (hab ich doch richtig geschrieben, oder? Warum sagt dann die Rechtschreibprüfung, ich solle „Parkuhr“ schreiben?)

Egal. Kannst du dir vorstellen, welchen Hantier die von den Weltreiterspielen damit hatten, die Wiese bei Laune zu halten? Dauernd wollte sie braun werden, wie ihre Nachbarn auch. Doch tagein, tagaus rollten Traktoren mit Tankanhängern über das dürre Gras und spritzen im hohen Bogen bestes Wasser.

Es ist nicht gerade im Flug verdunstet, allerdings in den Boden gelangte offenbar nicht viel. Komisch, wenn das Wetter nicht mitspielt und der Mensch dran drehen will, sieht er bei all der Technik trotzdem noch albern aus.

Jetzt regnet es. Die Natur steht starr und hofft auf mehr. Ein Schauer täte nicht reichen, sagen die Meteorologen. Ein richtiger ausgiebiger Landregen müsse her.

Leider hat es schon wieder aufgehört. Du schreibst 20 Zeilen, und der Spuk ist vorbei.

Oberhalb vom niederländischen Gulpen hat es am frühen Nachmittag auch geregnet. Nicht viel. Doch ich sah zwei winzige Ponys, die hatten sich unter ein Brett geflüchtet, das dicht über ihren Köpfen an einem Baum angebracht war. Der Unterstand. Es wird so gewesen sein, dass die Ponys sich vor lauter Verwunderung untergestellt hatten. Die Leute jedenfalls ließen sich gern beregnen. Auch glitt ein Cabrio an mir vorbei. Er und sie gaben nichts auf die paar Tropfen. Wie überhaupt die in den Cabrios auf gar nichts was geben. So ein Cabrio prägt ein Wir-scheißen-auf-Gott-und-die-Welt-Gesicht.
Alle technischen Geräte prägen das Gesicht. Man kann zum Beispiel genau unterscheiden, ob einer ein Radfahrer ist oder jemand aus lauter Lust und Dollerei Fahrrad fährt. Leute, die nur selten aufs Rad steigen, lächeln andauernd. Passionierte Radfahrer dagegen mucksen nicht, verziehen keine Miene.

Wie ich jetzt gerade über den Tasten hocke und diesen Text schreibe – das prägt auch mein Gesicht. Man guckt so konzentriert, runzelt die Brauen, wenn man sich verschreiben hat oder was Nichtssagendes aus den Tasten geflutscht ist, das man nicht stehen lassen will.

Und damit sich mein Gesicht wieder entspannt, höre ich jetzt auf.
Jetzt regnet es wieder.

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