Ist Albert von Monaco Ihr Vater?

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„Ist Albert von Monaco Ihr Vater?“, fragt die Bunte mich von der Titelseite. Nö, wieso?, denke ich, doch ich hatte mich auch verlesen. Das „ihr“ war nämlich klein geschrieben und bezog sich auf irgendeine Frau, – hab’ nicht genau hingeguckt.

Ja, ich sollte besser hingucken, das las ich anschließend in der Stadtbibliothek in einem Buch über Gehirnjogging. Gute Tipps gab man dort, beispielsweise einmal Dinge mit geschlossenen Augen zu tun, was ich hier aucg vetsuche, dich ixh fürchze meim Blindschreibem idt für deb Leser unamgenehn.

Ich guckte auch noch einmal in das dickleibige „Hausbuch der literarischen Hochkomik“ hinein, das ich vor Jahren einmal ausgeliehen hatte, und worin jemand alle ihm vermeintlich komischen Stellen mit Lineal und Bleistift unterstrichen hatte. Die Unterstreichungen waren noch da. Zum Glück, am Ende ist etwas saukomisch, und der Leser merkt es gar nicht.

Man kann mir heute nicht nachsagen, ich hätte nicht etwas gegen die lähmende Trägheit getan, in die einen das Ausbleiben des Frühlings zu treiben beliebt. Übrigens habe ich heute zwei Aussagen gelesen, die ich als zuverlässige Zukunftsprognosen ansehen muss:

Zuerst die gute Nachricht: „Die Anleger ignorieren die Vogelgrippe“, meldet die FAZ.
Das ist beruhigend – in die Vogelgrippe wird also nicht weiter investiert. Dann wird sie bald aus den Medien verschwinden wie BSE, AIDS und Schweinpest. Ja, obwohl es wieder Fälle von Schweinpest in Deutschland gegeben hat, wird diese Sau zur Zeit nicht durchs mediale Dorf getrieben. Aus Rücksicht auf ihren schlechten Gesundheitszustand.

Die schlechte Nachricht: Der anhaltende Winter hat nun leider auch das Feuilleton der FAZ erreicht. „Eiszeit“ ist der Text überschrieben, und es finden sich Sätze wie: „Der Winter hört nicht mehr auf.“ oder „Die Schrecken des Eises und der Finsternis nehmen apokalyptische Ausmaße an“, und weiter heißt es, eine lauschige WM-Sommerparty könne man sich abschminken, sie verschwinde unter einer Eisdecke.

Ich habe mir sagen lassen, dass die FAZ sich eine große Dokumentationsabteilung leistet, viele Menschen, die alle Daten, Fakten und Zahlen noch einmal prüfen, bevor etwas in Druck geht. Denn es darf niemals etwas Falsches im Blatt erscheinen. Deshalb müssen wir diese Ankündigung der „apokalyptischen Eiszeit“ leider ernst nehmen.

Da passt es auch, dass man sowohl in der FAZ wie auch in Bild jeweils einen Bericht findet, der eindeutig in den Sommer gehört: „Nessie ist ein Elefant“, behauptet die FAZ, und BILD lässt Sammy, das Krokodil aus dem Baggersee, wiederauftauchen.

Sammy
Na gut. Eventuell ist das also schon der Sommer. Heute schien ja auch die Sonne. Ich hoffe, man hat sie fotografiert, bzw. abgefilmt. Wer weiß, wann wir sie wieder sehen.

Thema Elefant: Gegen Rainer Calmund ermittelt jetzt doch die Polizei wegen Untreue. Calmund hat seinen Urlaub in Florida vorzeitig abgebrochen und will sich am Donnerstag der Presse stellen. Vorab soll er schon einmal vorsorglich gesagt haben:
„Eines weiß ich ganz sicher, ich habe mich nicht persönlich bereichert.“
Er sagte nicht: „Ich bin unschuldig.“ Er sagt, dass er etwas ganz sicher weiß. Diese Formulierung lässt einen Rückzug offen. Er kann später immer noch sagen, er habe jetzt unter der Matratze doch noch 500.000 Euro gefunden, wisse allerdings nicht, wie sie dort hingekommen sind. Die Formulierung lässt auch noch die Bedeutung zu, dass er sich sehr wohl bereichert hat, doch nicht „persönlich“, weil seine Frau schließlich auch davon profitiert.

Was gab es in der Stadt zu sehen? Leere Straßen und leere Geschäfte. Wie es scheint, sind viele schon im Sommerurlaub.

Bild titelt heute „Franz macht Klinsi platt“, wobei das Wort „platt“ schräg gestellt war. Man nennt solche bildhaften Unterstreichungen einer inhaltlichen Aussage „Mehrfachcodierung“. Diese Ikonisierung der Schrift macht es natürlich leichter, den Wortinhalt von „platt“ zu verstehen, für den Fall, dass man nicht alle Buchstaben kennt.

Wagner
Zum Übelsten, was die deutsche Presselandschaft zu bieten hat, zählt übrigens die BILD- Kolumne „Post von Wagner“. Heute schreibt er, ein Fremder sei ihm wie fließendes Wasser. Er muss es wissen, man sieht es an der Frisur, dass diesem Meister des Eigentors fließendes Wasser fremd ist. Übrigens haben jetzt auch einige Politiker Klinsmann aufgefordert, sein Amt als Bundestrainer in Deutschland auszuüben. Die Weltmeisterschaft ist gefährdet und damit der Aufschwung Deutschlands. Wenn „Klinsi“ jetzt nicht spurt, wird man ihn keulen müssen. Ach nein, das waren die Schweine mit Schweinpest.

Guten Abend

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