Weihnachtsmann-Schlauchhosen, Elefantenrüsselslips und wo Herr Sauer war

Ich habe einen Weihnachtsmann in einer roten Schlauchhose gesehen.
Rote Schlauchhosen sehen nicht gut aus am Weihnachtsmann.
So ungefähr wie hohe Nuttenstiefel am Weihnachtsengel.

Der hier stand auf dem Weihnachtsmarktnahe dem Rathausturm und wippte stilisierte Elchgeweihe in der Hand, grüner Kopfbügel, rote Elchschäufelchen. Die Leute zogen vorbei, und er guckte, als wollte er sagen: Und dafür habe ich Lesen und Schreiben gelernt.

Vor einigen Monaten hat die Weihnachtsmann-Vermietungs-Agentur Weihnachtsmannkostüme bestellt.
„Was, so teuer?“, hat der Einkäufer seinen Lieferanten gefragt.
„Am Preis ist nichts zu machen. Wir beziehen die aus Taiwan, billiger geht’s nicht.“
„Na, gut, dann muss ich woanders sparen. Lassen Sie die Kostüme zwei Nummern enger nähen. Machen Sie Weihnachtsmann-Schlauchhosen!“

So geht das im Geschäftsleben; das Geld wird im Einkauf verdient. Und dann hat der Einkäufer eine Busladung Ukrainer bestellt. Die essen nicht viel und sind kälteresistent. Die sind 85 Stunden mit dem Bus gefahren, um hier tief im Westen Weihnachtsmänner zu werden. Abends sitzen sie zu sieben oder acht auf einem Zimmer und gucken Pornovideos, damit ihnen wieder warm wird.

Später habe ich in der Stadt tatsächlich einen Mann mit Elchgeweih gesehen. Es war ein Holländer. Ein Ukrainer verkauft einem Holländer auf einem deutschen Weihnachtsmarkt ein Elchgeweih, das eine burmesische Dreijährige in der Elchgeweihfabrik eines Obristen zusammengetuckert hat. Das ist Globalisierung.

Holländischen Männern ist das schnurz. Wenn mehr Holländer in der Stadt sind am Wochenende, sieht man auch mehr Elchgeweihe.
Holländische Männer machen seltsame Sachen. Sie kaufen sich zum Beispiel Slips, die vorne ein Penis-Futteral in Form eines rosa Elefantenrüssels haben. Oder wenn einer seinen Junggesellen-Abschied feiert, wird er von seinen Freunden am ganzen Körper rasiert und muss, nur mit dem Elefantenrüssel-Slip bekleidet, in ihrem Stammcafé heiße Bitterbollen servieren.

Einmal war ein holländischer Mann nach seinem Junggesellenabschied so betrunken, dass er ins Koma fiel. Einer seiner Freunde, ein Arzt, legte ihm aus Jux einen Gipsverband ums Bein. Am nächsten Morgen erzählten Sie ihm, er habe sich im Suff das Bein gebrochen. Der Mann ist mit seinem Gipsbein (und seiner neuen Frau natürlich) in die Flitterwochen geflogen. Die Freunde hatten sich vorgenommen, hinterher zu fliegen und ihm den Gipsverband wieder abzunehmen. Doch der Mann hatte ihnen aus Angst vor weiteren Streichen ein falsches Reiseziel genannt. So verbrachte er die Flitterwochen mit einem Gipsbein.
Die Geschichte kam im Niederländischen Radio: „Een waare verhaal“ – Eine wahre Geschichte, die natürlich erfunden ist.

Bild titelt heute: „Angela Merkel legt den Kanzlereid ab – wo war ihr Mann?“
Ich kann es mir denken. Er hat mit Freunden gefeiert, bis die Schwarte krachte, weil seine Frau endlich eine Lehrstelle als Bundeskanzlerin gefunden hat. Und als er heute Morgen aufwachte, war er am ganzen Körper rasiert, trug einen Elefantenrüssel-Slip und hatte ein Gipsbein. Neben ihm lag ein ukrainischer Weihnachtsmann in roten Schlauchhosen.

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