Es gibt Jacken, die machen „ffft“

Es gibt Jacken, die machen „ffft“. Natürlich sind es nicht die Jacken selbst, die „ffft“ machen, es sind die Ärmel der Jacken, wenn sie am Jackenkörper vorbeistreifen. Doch die Ärmel gehören auch zur Jacke. Eine Jacke ohne Ärmel, das wäre eine Weste, oder?

Also ist es doch die Jacke, die „ffft“ macht. Sie macht es aber nur, wenn sie jemand trägt. Ohne getragen zu werden tut’s die Jacke nicht. Sie tut dann sowieso überhaupt nichts, liegt einfach da oder hängt einfach ab und wartet und wartet. Dann endlich schneit es, es ist kalt, und die Jacke darf „ffft“ machen. Freilich muss die Jacke auch ordentlich wärmen. Sonst bleibt sie beim nächsten Kälteeinbruch hängen und darf höchstens mal leise „ffft“ machen, wenn man sie streift, um eine andere Jacke zu nehmen.

Blöd ist, wenn solch eine Jacke auch noch kotbraun ist. (Kotbraun, das ist ja der gleiche Kot gemeint wie in Kotflügel, aber da fällt der Kot nicht mehr auf. Eine schöne Frau, die sich für die Werbung auf einem Kotflügel räkelt, die weiß ja gar nicht mehr, worauf sie da sitzt.)

Für meine Begriffe jedenfalls müsste es schon eine besonders gut wärmende Jacke sein, und richtig arschkalt müsste es sein, bis ich freiwillig eine solche Jacke anziehen würde, die „ffft“ macht bei jedem meiner Schritte… „ffft“ – „ffft“ – „ffft“. Zumal sie ja den Arsch auch noch freilässt, denn solche Jacken sind unten viel zu kurz. Die ganze Zeit scheint sie zu sagen, „Hallo, ich bin’s, deine kotbraune Arschfrei-Jacke!“ Wer will so was eigentlich?

Mir kommt also auf dem Bürgersteig eine Frau entgegen, die einen ganz anderen Jackenbegriff hat als ich. Sie kommt auf mich zu und trägt diese braune Synthetik-Jacke, die auch noch „ffft“ macht.
Ist ja gruselig!

Na, und die Frau sieht eigentlich ganz nett aus. „Boah, was mag in der los sein?“, frage ich mich, wie sie an mir vorbeizischt. Schon beim Aussuchen im Laden macht die Jacke doch mindestens einmal leise „ffft“ oder nicht? Und beim Abnehmen vom Bügel, beim Anprobieren und Posieren vorm Spiegel, beim Einpacken … die ganze Zeit schon kann doch die Jacke nicht die Klappe halten. Und kotbraune Jacken wirken besonders laut und frech. Scheißfrech. Allerdings das Arschkalte, das merkt man im Laden nicht. Dazu müsste eine Windmaschine im Laden stehen, die eisigen Zug verbreitet. Man stellt sich mit dem Rücken davor und merkt, ob die Jacke was taugt.

„Ach ne“, denke ich, „die Augen der Frau möchte ich dann lieber nicht im Kopf haben. Ist keine Weitsicht und keine Rücksicht drin. Und deren Fingerspitzengefühl will ich erst recht nicht.“ Ich würde 100mal lieber ein Stück Styropor anfassen als solch eine Jacke. Und wenn hundertmal eine nette Frau drinsteckt.
Die Frau ohne Jacke wäre ja äußerlich ganz annehmbar. Aber von innen!
Eine echte Jackenperverse!

Und wenn sie dich dann mit ihren tastverirrten Fingerkuppen berührt, und du machst nicht leise „ffft“, na, das Gesicht möchte ich lieber nicht sehen.

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